Auf einen Blick
- Linus Strasser kritisiert Trainer nach verpasstem Sieg in Schladming
- Nun äussert sich Alpin-Direktor Wolfgang Maier zu dem Fall
- Er zeigt Verständnis, will aber auch nicht, dass man eine Einzelperson verantwortlich macht
Die Enttäuschung bei Linus Strasser (32) ist am Mittwochabend riesengross. Die Wut ebenso. Anstatt den dritten Sieg beim Nacht-Slalom von Schladming (Ö) zu feiern, fällt er von Platz 1 auf 4 zurück. Und das, obwohl er ein vermeintliches Ass im Ärmel hat. Denn sein Trainer Stefan Kogler setzt den zweiten Lauf.
Den Schuldigen hat der Deutsche deswegen schnell gefunden. Koglers stark drehender Kurs bereitet ihm grosse Mühe. Für Strasser ist deswegen das, was passiert ist, unverständlich. Er betont gegenüber BR zwar, er sei der Meinung, man müsse für den Sieg alles fahren können und überall gut sein. Aber: «Wenn du schon den Vorteil hast und ihn nicht nutzt, respektive herschenkst …»
«Im Kollektiv nicht gut gemanagt»
Nun äussert sich der deutsche Alpin-Direktor Wolfgang Maier (64) zu Strassers Kritik. «Was er in der ersten Emotionalität gesagt hat, kann ich komplett verstehen», sagt er gegenüber Eurosport. Er relativiert das Ganze aber auch, indem er betont, dass sich der Slalom-Crack im Verlauf des Abends wieder beruhigt habe.
Natürlich trauert auch Maier der verpassten Sieg-Chance hinterher. «Fakt ist, dass wir die Sache nicht gut gelöst haben», gibt er zu. «Die Kurssetzung war nicht gelungen.» Aber es sei nicht fair, die Schuld nun einer Einzelperson zuzuweisen, wenn man das «im Kollektiv nicht gut gemanagt» habe.
Kogler mit wenig Erfahrung
Kogler verfügt bisher über wenig Erfahrung mit Kurssetzungen im Weltcup, aber der Slalom-Juniorenweltmeister von 2001 fuhr einst selber auf diesem Niveau. Die Aufgabe sei für ihn keine leichte gewesen, bei diesem prestigeträchtigen Rennen mit den kniffligen Bedingungen. Man habe Kogler die Nervosität angemerkt, so Maier.
Trotzdem sei es im deutschen Team ein bewusster Entscheid, dass nicht immer der gleiche Trainer für die Kurssetzung verantwortlich ist, damit die anderen Erfahrungen sammeln können. Man werde nun «intern Gespräche führen und eruieren, wie man das in Zukunft anders handhaben beziehungsweise besser machen kann». Alles in allem sei es «keine glückliche Lösung» gewesen, aber als Eigentor würde er die Sache dann doch nicht bezeichnen.