Auf einen Blick
- Linus Strasser verpasst Sieg in Schladming trotz starkem ersten Lauf
- Sein Trainer Stefan Kogler setzt zweiten Lauf, Strasser fällt auf Platz vier zurück
- Felix Neureuther kritisiert, dass man den Sieg so verzockt hat
Linus Strasser (32) zaubert in Schladming (Ö) einen ersten Slalom-Lauf in den Schnee, an dem sich die Konkurrenz die Zähne ausbeisst. Timon Haugan (No) liegt als Zweiter schon 31 Hundertstel hinten.
Der Deutsche greift nach dem dritten Nachtspektakel-Sieg nach 2022 und 2024. Und hat ein vermeintliches Ass im Ärmel. Sein Trainer Stefan Kogler setzt den zweiten Lauf. Alles ist angerichtet. Doch dann kommts anders. Anstatt Siegesjubel gibts Enttäuschung. Strasser fällt zurück, verpasst als Vierter das Podest um eine Zehntelsekunde.
Der Frust ist gross. Und der Schuldige schnell gefunden: Trainer Kogler. «Das ist eine ganz blöde Situation, jetzt gerade ein Interview zu geben», sagt ein sichtlich angefressener Strasser beim Sender BR. «Ich glaube, da tue ich meinem Trainer gerade nichts Gutes.» Und trotzdem, die Enttäuschung muss raus. Für ihn ist das, was passiert ist, unverständlich. Strasser betont zwar, er sei der Meinung, man müsse für den Sieg alles fahren können und überall gut sein. Aber: «Wenn du schon den Vorteil hast und ihn nicht nutzt, respektive herschenkst …» Mit einem «seis drum» unterbricht er sich selber, bevor er sich noch mehr in Rage redet.
Neureuthers Mikrofon fliegt vor Frust
Auch Felix Neureuther (40) ärgert sich mit seinem Landsmann. Der BR-Experte wirft vor Frust sein Mikrofon in den Schnee. Er kritisiert, dass der zweite Lauf derart drehend ist. «Strasser führt nach einem schönen, wunderbar direkten Lauf, der Schwung auf Schwung gesetzt ist», führt er aus. «Ganz ehrlich: Da mache ich nichts anderes, wenn ich weiss, er dominiert den Lauf sogar mit Fehler.»
Auch der Konkurrenz fällt auf, dass der Trainer ihm keinen Gefallen getan hat. Der Zweitplatzierte Manuel Feller (32) kann sich im ORF-Interview einen Seitenhieb nicht verkneifen. Er habe bei der Besichtigung gedacht: «Man sieht nicht, dass ein Deutscher führt.» Er hoffe, man nehme ihm das nicht böse, «aber das haben sie sich ein bisschen selber zuzuschreiben.» Die Situation sei für Strasser unglaublich schwierig gewesen, er habe es trotzdem gut gemacht. Ein schwacher Trost für Strasser, der so um seinen ersten Podestplatz des Winters gebracht wird.
Immerhin zeigt er sich Kogler gegenüber schon wieder etwas versöhnlicher, als er bei ORF spricht. «Ich glaube, der ist selber erschrocken, als er den Kurs durchgerutscht ist.»