Seit Weihnachten besitzt Ramon Zenhäusern eine neue Wunderwaffe. Es handelt sich dabei aber nicht um Ski, sondern um ein paar massgefertigte Ohrenstöpsel. «Silvan Zurbriggen ist mittlerweile in dieser Branche tätig. Er hat mir diese wunderbaren Dinger organisiert. Die helfen mir wirklich enorm, um in der Nacht vor den Rennen in Ruhe schlafen zu können.»
Ganz besonders bei den Rennen im Berner Oberland. «Ich hatte in der Vergangenheit oft Schwierigkeiten beim Einschlafen, weil ich in diesen altehrwürdigen Hotels mit den dünnen Holzwänden jeden Mucks gehört habe. Jetzt nehme ich diese Nebengeräusche nicht mehr wahr.»
Der erste Moment
«Mein Weltcup-Debüt war im November 2012 in Levi. Weil ich an den Tagen zuvor im Aktivierungstraining komplett ‹überschossen› habe, verspürte ich am Rennstart heftigen Muskelkater. Logisch, dass ich die Qualifikation für den zweiten Durchgang unter diesen Voraussetzungen deutlich verpasst habe.»
Der peinlichste Moment
«2019 in Kranjska Gora. Kurz vor dem Einfahren habe ich bemerkt, dass ich lediglich zwei linke Handschuhe eingepackt habe. Zum Glück sass neben mir auf dem Sessel Österreichs Slalom-Legende und ORF-Experte Thomas Sykora, der mir dann seinen rechten Handschuh gegeben hat. Und nachdem mir mein Servicemann Willi Breitenberger im Hotel fürs Rennen meine Handschuhe aufgetrieben hat, habe ich an diesem Tag auch einen der schönsten Momente meiner Karriere erlebt. Ich habe in diesem Slalom meinen ersten Weltcupsieg eingefahren.»
Der traurigste Moment
«Den habe ich ebenfalls in Kranjska Gora erlebt und zwar nach meinem ersten Podestplatz, im März 2018. Ich habe damals nach der Siegerehrung ein Gratulations-Anruf vom Vater einer gut befreundeten Familie von uns erhalten. Der hat sich riesig über meinen Erfolg gefreut. Aber kaum hat er das Gespräch mit mir beendet, kam die Nachricht, dass sein Sohn auf einer Ski-Tour ums Leben gekommen ist. Das hat mich getroffen wie ein Hammerschlag. Mit ihm zusammen habe ich in meiner Jugendzeit in Bürchen ein Baumhaus gebaut. Am Tag nach meiner Rückkehr aus Slowenien stand ich am Sarg und habe die Leiche mit Weihwasser gesegnet.»
Der erste Moment
«Mein Weltcup-Debüt war im November 2012 in Levi. Weil ich an den Tagen zuvor im Aktivierungstraining komplett ‹überschossen› habe, verspürte ich am Rennstart heftigen Muskelkater. Logisch, dass ich die Qualifikation für den zweiten Durchgang unter diesen Voraussetzungen deutlich verpasst habe.»
Der peinlichste Moment
«2019 in Kranjska Gora. Kurz vor dem Einfahren habe ich bemerkt, dass ich lediglich zwei linke Handschuhe eingepackt habe. Zum Glück sass neben mir auf dem Sessel Österreichs Slalom-Legende und ORF-Experte Thomas Sykora, der mir dann seinen rechten Handschuh gegeben hat. Und nachdem mir mein Servicemann Willi Breitenberger im Hotel fürs Rennen meine Handschuhe aufgetrieben hat, habe ich an diesem Tag auch einen der schönsten Momente meiner Karriere erlebt. Ich habe in diesem Slalom meinen ersten Weltcupsieg eingefahren.»
Der traurigste Moment
«Den habe ich ebenfalls in Kranjska Gora erlebt und zwar nach meinem ersten Podestplatz, im März 2018. Ich habe damals nach der Siegerehrung ein Gratulations-Anruf vom Vater einer gut befreundeten Familie von uns erhalten. Der hat sich riesig über meinen Erfolg gefreut. Aber kaum hat er das Gespräch mit mir beendet, kam die Nachricht, dass sein Sohn auf einer Ski-Tour ums Leben gekommen ist. Das hat mich getroffen wie ein Hammerschlag. Mit ihm zusammen habe ich in meiner Jugendzeit in Bürchen ein Baumhaus gebaut. Am Tag nach meiner Rückkehr aus Slowenien stand ich am Sarg und habe die Leiche mit Weihwasser gesegnet.»
In Wengen wohnt das Schweizer Team seit jeher im Hotel Belvédère. In diesem 1912 erbauten Jugendstil-Haus hat der 2-Meter-Mann aus dem Wallis zu Beginn seiner Laufbahn auch schon auf dem Boden genächtigt. «Es war in meinen ersten Weltcup-Jahren immer wieder der Fall, dass die Betten in den Hotelzimmern zu klein für mich waren. Auch in Wengen. Das hat mich aber nie gross gestört. Wenn ich die Matratze auf den Fussboden gelegt und dort geschlafen habe, ist in mir jedes Mal das Gefühl von einem schönen Camping-Urlaub aufgekommen.»
«Ich habe auch schon Würmer gegessen»
Seit ein paar Jahren ruft Slalom-Trainer Matteo Joris trotzdem ein paar Tage vor der Anreise im jeweiligen Team-Hotel an, damit für Ramon ein extra grosses Bett ins Zimmer gestellt wird. Und seit dem letzten Wochenende darf der 29-Jährige auch sportlich wieder richtig gross denken. Nach dem missglückten Saisonstart hat er sich mit dem vierten Rang in Adelboden das Ticket für die Olympischen Spiele gesichert. Aber kann man sich als Athlet aufgrund der besonders angespannten Corona-Situation in China überhaupt auf die Titelkämpfe in der Region Peking freuen?
«Klar, man hört derzeit Dinge aus China, die nicht besonders appetitlich sind. Ich denke da nicht zuletzt an die Corona-Abstriche, die dort offenbar auch im Analbereich genommen werden. Ich freue mich dennoch auf die Spiele, zumal ich gerne neue Kulturen kennenlerne und auch beim Essen experimentierfreudig bin. Nach den Olympischen Spielen 2018 in Südkorea habe ich beispielsweise auf einem Markt Würmer gegessen.»
Er lehnt jeden Selfie-Wunsch ab
Um die Reise nach China nicht zu gefährden, muss Zenhäusern beim Heimspiel in Wengen etwas tun, was ihm besonders schwerfällt: Er muss seine Fans auf Distanz halten. «Es tut mir wirklich sehr leid, aber ich muss derzeit jeden Selfie-Wunsch ablehnen. Ich nehme momentan auch keinen fremden Stift in die Hand, um ein Autogramm zu schreiben. Die Gefahr, dass ich mich so mit Corona infiziere, ist einfach zu gross.»
Dafür will der Bürchner dem Publikum in seinem 90. Weltcuprennen etwas ganz Besonderes bieten. «Der Slalom-Hang in Wengen gefällt mir. Hier habe ich vor vier Jahren mit dem vierten Rang ja auch meine erste Top-Platzierung im Weltcup herausgefahren. Seitdem ist es abgesehen von ein paar Verletzungen in meiner Karriere immer aufwärtsgegangen.»