«Wie kann ich mich überhaupt noch für Skirennen interessieren?»
Shiffrin hinterfragt wegen Ukraine-Krieg das Leben

Mikaela Shiffrin steht vor dem Gewinn des Gesamtweltcups – zum vierten Mal. Doch richtig freuen kann sie sich darüber nicht. Denn ihre Gedanken sind in der Ukraine, verrät sie auf Instagram.
Publiziert: 11.03.2022 um 11:01 Uhr
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Aktualisiert: 11.03.2022 um 11:27 Uhr
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Mikaela Shiffrin wendet sich in einem langen Instagram-Post an ihre Community.
Foto: AFP

Im Ski-Weltcup stehen die letzten Rennen der Saison an. Wer gewinnt den Gesamtweltcup? Bei den Frauen führt Mikaela Shiffrin (26) 117 Punkte vor der Slowakin Petra Vlhova (26). Federica Brignone (31) ist als Dritte wohl schon aus dem Rennen. Die Italienerin hat 225 Punkte weniger auf dem Konto.

Doch so richtig freut sich Shiffrin nicht auf die bevorstehenden Entscheidungen. Das hat einen Grund: der Ukraine-Krieg. Dieser bereitet ihr grosse Sorgen. «Wie kann ich mich zu diesem Zeitpunkt überhaupt noch für Skirennen interessieren?», fragt sich die 26-Jährige in einem langen und emotionalen Post auf Instagram.

«Herzzerreissend und entsetzlich»

Shiffrin appelliert an Politiker und stellt sich zum Schluss selbst Lebensfragen. «Ich werde nicht einmal versuchen, so zu tun, als ob ich wüsste, was getan werden sollte, denn ich verstehe das Innenleben der Politik nicht und schon gar nicht der Kriegsführung», gibt sie zu. Doch der US-Ski-Star fordert Massnahmen. «Ich vertraue darauf, dass diejenigen, die unsere Nationen führen, zusammenarbeiten und auf jede erdenkliche Weise versuchen, diesen Krieg zu beenden.»

Das was in der Ukraine geschieht, beschreibt Shiffrin als «herzzerreissend, entsetzlich, schrecklich und wahnsinnig». Aus diesem Grund schätze sie das, was sie besitzt, umso mehr. «In wenigen Wochen werde ich nach Hause zu Familie, Freunden und ‹Frieden› zurückkehren.» Doch: «Aber es ist kein Frieden, oder? Es gibt keinen Frieden, wenn die Ukraine demoliert wird.»

Gedanken an toten Vater

Deshalb fordert Shiffrin ihre Community auf, ihre «Stimme zu erheben, um gegen diesen Krieg zu protestieren, und spenden, was immer wir können, um den Kämpfern in der Ukraine und denjenigen, die aus ihrer Heimat fliehen, zu helfen, am Leben zu bleiben.»

Zum Schluss ihres langen Posts denkt die dreifache Gesamtweltcupsiegerin an ihren verstorbenen Vater. «Vor ein paar Tagen hatte mein Vater Geburtstag. Er wäre 68 Jahre alt geworden. Ich verstehe immer noch nicht, wie das Leben funktioniert und warum manche Menschen leben und manche sterben, manche Kriege beginnen und Länder zerstören und manche Menschen Skifahren. Es fühlt sich an, als wüsste ich gar nichts.» (cef)

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