Vernichtendes Urteil für Gröden-Super-G
«Das war ein Kindergarten-Lauf!»

Die Experten sind sich einig: Ein ehemaliger Abfahrer aus Frankreich trägt die Verantwortung für einen der schrecklichsten Parcours seit der Erfindung vom Super-G!
Publiziert: 15.12.2023 um 19:00 Uhr
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Aktualisiert: 15.12.2023 um 20:50 Uhr
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Österreichs Vincent Kriechmayr feiert im Super-G auf der «Saslong» seinen 17. Weltcupsieg.
Foto: keystone-sda.ch
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Marcel W. PerrenSki-Reporter

Marco Odermatt setzt seine gigantische Super-G-Serie fort – auf der Saslong gelingt dem Nidwaldner in dieser Sparte zum zehnten Mal in Folge der Sprung aufs Weltcuppodest. Als Dritter verliert der 26-Jährige auf die Bestzeit von Vincent Kriechmayr lumpige drei Hundertstel.

«Wenn die Kurssetzung anspruchsvoller gewesen wäre, hätte wohl Odi gewonnen», meint ZDF-Experte Marco Büchel (52, Kitzbühel-Sieger 2008). Aber Frankreichs Ex-Abfahrt-Spezialist Yannick Bertrand (43, 4. Rang 2007 in Val-d'Isère) hat einen Kurs ohne jegliche technische Klippen gesetzt. «Das war der einfachste Super-G, den ich jemals gefahren bin», bestätigt Odermatt. Sein Zimmer-Kollege Justin Murisier legt nach: «Marco hat drei Viertel der Strecke in der Hocke zurückgelegt. Nach dem Rennen haben wir zueinander gesagt, dass dieser Lauf ein Kindergarten war.»

Büchel hat bei den Deutschen ein Erklärungsproblem

Der Österreicher Robert Trenkwalder (75) ist heute Chef von der Ski-Abteilung von Red Bull. Vor seiner jetzigen Tätigkeit hat er als Speed-Chef des ÖSV diverse spektakuläre Läufe gesetzt. Trenkwalders Urteil: «Man hätte auf diesem Gelände einen sehr viel besseren Kurs ausflaggen können. So wie vor zwei Jahren, als ein langer Zug in den Kamelbuckeln und einige sehr schöne Kurven in der Ciaslat eingebaut wurden. Stattdessen haben wir bezüglich der Kurssetzung einer der schrecklichsten Super-G der Geschichte erlebt.»

Im selben Atemzug nimmt Trenkwalder den französischen Coach in Schutz: «Was er gemacht hat, ist trotz allem dem Reglement entsprechend. Und die Athleten haben ja in der Vorbereitung genügend Möglichkeiten, auch solche Super-G zu trainieren.» Aber für das internationale Ansehen dieser Disziplin war diese französische Super-G-Variante ganz sicher ein Totalflop. Marco Büchel: «Für mich war es in diesem Fall schier unmöglich, dem deutschen Publikum den Unterschied zwischen einem Super-G und einer Abfahrt zu erklären…»

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