Sie hat zwar 3,71 Sekunden auf die Siegerin verloren. Und ist trotz der sechs gewonnen Punkte in der Weltrangliste um zwei Plätze auf den 24. Rang zurück gefallen. Doch Aline Danioth (23) hat uns am Mittwoch in Lienz mit ihrem Comeback eindrücklich aufgezeigt, wie man Erfolg definiert.
Es ist nicht das nackte Resultat, nicht der Preis, den man gewinnt. Und schon gar nicht der Scheck, der den Erstplatzierten ausgestellt wird.
«Ich bin stolz auf sie»
Es ist der Blick in Alines Gesicht. In das zufriedene Lachen mit den wässerigen Augen. Das mir wieder einmal verraten hat, wie relativ Erfolg sein kann. Wie eine perfekte Zielsetzung und das Erreichte in Zufriedenheit verschmelzen können. Wie wichtig es ist, in den Spiegel zu schauen und sich zu fragen: Was kann ich? Was will ich? Und wie erreiche ich es?
Vielleicht ist man als Andermatter auch etwas näher dran und leidet und fiebert etwas intensiver mit dieser Stangenkünstlerin mit, als der Rest der ganzen Skiwelt. Aber stolz auf sie darf ich trotzdem sein.
Geduld und Verzicht als Schlüssel
Durch die verletzungsbedingten Rückschläge ist Aline zur Frau gereift, hat gekämpft, hart trainiert und trotz allem die Freude für ihren Sport und das tägliche Leben nicht verloren.
Und Aline Danioth und ihr Umfeld haben erkannt, dass man mit Geduld und Verzicht erfolgreich zurückkehren kann. Weil ich sie auf unseren gemeinsamen Skipisten bei einigen Trainingsläufen beobachtet habe, weiss ich, dass die Reise noch sehr lang und weit gehen kann. Lienz war für sie ein Sieg über das eigene Schicksal.