Beat Feuz (34) und Dominik Paris (31) geben hier ganz klar den Ton an. Und zwar nicht nur auf, sondern auch neben der Piste «Vertigene». Wie viel Gewicht die Aussagen vom Emmen- und vom Ultentaler haben, zeigt sich nach dem ersten Training auf der neuen WM-Abfahrt. Paris hat die Kurssetzung als nicht «nicht WM-tauglich» bezeichnet. Feuz kritisierte, «dass dies ganz weit weg von einer schönen Abfahrt ist».
FIS-Speed-Direktor Hannes Trinkl hat daraufhin die entsprechenden Korrekturen in der Kurssetzung angebracht. Und deshalb sind der «Domme» und der «Beätu» nach dem zweiten Training bedeutend besser gelaunt. «Es war ganz wichtig, dass mal jemand in aller Deutlichkeit gesagt hat, was Sache ist. Die FIS hat auf unsere Kritik sehr gut reagiert», sagt der dreifache Kitzbühel-Sieger Paris, der dieses Training mit der Bestzeit beendet.
Feuz, der bis zur letzten Zwischenzeit noch knapp schneller als Paris ist, tönt ähnlich: «Der Kurs ist immer noch nicht so, dass man hier alles auf Zug fahren kann. Aber man tut sich mit den langen Abfahrt-Ski jetzt deutlich leichter als am Vortag, wo einige Passagen wirklich an einen Riesenslalom erinnert haben. Jetzt darf man von einer Abfahrt reden. Es wäre einfach gut gewesen, wenn wir nicht nur ein, sondern zwei Trainingsläufe unter diesen Bedingungen hätte fahren können.»
Super-G-Weltmeister rechnet mit Odermatt
Österreichs Super-G-Weltmeister Vincent Kriechmayr (29) ist zwar auch froh, dass sein Landsmann Trinkl mit der Umsetzung von einigen Toren bedeutend mehr Tempo in diesen Kurs bringt. Er ist aber erstaunt, dass sich ausgerechnet Feuz und Paris derart stark dafür gemacht haben. «Der Beat und Domme sind derart komplette Abfahrer, dass sie auch dann die Schnellsten wären, wenn man ihnen noch mehr Kurven eingebaut hätten.»
Lautet das Motto für den Höhepunkt dieser Titelkämpfe wirklich «Alle gegen Feuz und Paris»? Carlo Janka (34) formuliert es so: «Sofern der Wind keine allzu grosse Rolle spielt, wird sich der Kampf um Gold um die üblichen Verdächtigen drehen.» Also zwischen Paris und Feuz.
Paris-Teamkollege Christof Innerhofer bleibt aber bei seiner Prognose, die er bereits vor der WM ausgesprochen hat: «Weil es nicht so viele Schlüsselstellen auf dieser Piste hat, wird das ein extrem enges Rennen geben, in dem rund 15 Fahrer Medaillen gewinnen können. Aber klar, Feuz und Paris sind die Top-Favoriten.»
Gemäss Vincent Kriechmayr kommt ein weiterer heisser Anwärter aus der Schweiz. Der Ösi sagt zu Sonntagsblick: «Euer Marco Odermatt ist mittlerweile auch auf Abfahrten sehr schnell, welche wie diese Strecke hier einige Gleitpassagen beinhaltet.»
Aber will unsere Riesen-Hoffnung in der Königs-Disziplin überhaupt an den Start gehen? Nach Marcos achtem Rang bei der letzten Weltcup-Abfahrt in Garmisch hat Riesenslalom-Trainer Helmut Krug angekündigt, dass sein Schützling in der WM-Abfahrt wahrscheinlich nur dann an den Start gehen werde, wenn er nach den Trainings eine Chance auf eine Medaille erkenne.
Odermatt: «Aufgrund meiner eher schwachen Abschnittszeiten im Training kann ich diese Medaillen-Chance im Moment zwar nicht erkennen. Trotzdem werde ich dieses Rennen sehr wahrscheinlich bestreiten.»
Wetten, dass der 23-Jährige ganz bewusst tiefstapelt und den Giganten Feuz und Paris richtig einheizen wird? Die Antwort gibt es am Sonntag ab 11.00 Uhr.
Vom 8. Februar bis 21. Februar 2021 findet in Cortina d'Ampezzo (It) die alpine Ski-Weltmeisterschaft statt. Wer sind die Schweizer Favoriten? In welcher Disziplin wird wann gefahren? Alle Infos gibts hier.
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