Nicole Schmidhofer ist sich bewusst: «Ich hatte riesiges Glück.» Was die 31-jährige Speed-Spezialistin aus Österreich meint, ist klar. In der Abfahrt von Val d'Isère am Freitag stürzte sie derart heftig ins Netz, dass sie dieses gleich mit den Skikanten durchschnitt. Ihr Sturz mit über 100 km/h liess das Schlimmste befürchten und weckte Erinnerungen an Silvano Beltrametti, der 2001 etwas weiter oben auf der gleichen Strecke durch die Netze schoss und querschnittgelähmt im Rollstuhl landete.
In einer virtuellen Medienrunde erzählt Schmidhofer direkt aus dem Spitalbett in Graz: «Ich weiss noch, dass ich am Tag von Beltramettis Unfall am Kreischberg trainierte. Ich bekam sein Unfall also nicht direkt mit, kurz darauf war aber eine grosse Aufregung. Im Vergleich dazu habe ich Glück, denn ein Knie kann man wieder richten, aber die Wirbelsäule nicht. Bei mir hätte das auch ganz schief ausgehen können.»
Wie bei Zauberer Copperfield
Schmidhofer wird auch so lange um ihr Comeback kämpfen müssen. Denn: Sie erlitt einen Verrenkungsbruch des linken Kniegelenks – dabei zerriss es alle Bänder. Die Super-G-Weltmeisterin von 2017 wird noch mehrere Operationen über sich ergehen lassen müssen. An Rücktritt denkt sie aber nicht. «Ich möchte in acht, vielleicht zehn Monaten wieder Skifahren. Das ist mein Druck an die Ärzte», sagt sie.
Damit beweist Schmidhofer, dass sie den Humor nicht verloren hat. Sie meint sogar: «Das war wie früher bei David Copperfield. Zuerst war ich im TV noch im Bild und dann beim nächsten Schnitt plötzlich weg. Richtig cool.»