Darum gehts
- Stephanie Venier lässt Karrierefortsetzung nach WM-Gold im Super-G offen
- Ihre Knie bereiten ihr zuletzt wieder vermehrt Probleme, OP schliesst sie aus
- Venier äussert Kritik an Cheftrainer Roland Assinger wegen Umgangston und Richtlinien
Vor zwei Monaten krönte Stephanie Venier (31) ihre Karriere. Bei der Heim-WM gewann die Österreicherin Gold im Super-G. Obwohl ihre Saison von diesem Erfolg überstrahlt wird, lässt sie nun aufhorchen.
Auf einen Einsatz beim Weltcupfinal verzichtete Venier, ebenso auf die nationalen Meisterschaften. Die Ski-Ausrüstung habe sie bereits verstaut, wie sie im Interview mit der «Kronen Zeitung» verrät. Ob sie diese noch einmal für ein Weltcuprennen hervorholen wird, lässt sie offen.
«Ich kann noch nicht sagen, obs das jetzt war oder ob ich noch weiterfahre. Ich bin in meiner Findungsphase», so Venier. Sie brauche Zeit, um alles zu realisieren. Der WM-Titel sei «mehr, als ich mir jemals erdacht habe». Auch ihre zuletzt wieder heftiger gewordenen Knieprobleme entscheiden über ihre Zukunft.
Eine Operation komme für Venier nicht infrage. «Da würde ich nächste und wahrscheinlich auch übernächste Saison nicht fahren», sagt sie. «Das ist es mir nicht wert.»
Klare Worte zum Cheftrainer
Aber nicht nur das macht Venier zu schaffen, sondern auch die Zustände im Frauen-Team. Vor wenigen Wochen trat Tamara Tippler (34) zurück und äusserte heftige Kritik an Cheftrainer Roland Assinger (51). Nun legt Venier nach und stimmt ihrer Ex-Teamkollegin zu. Vor allem sein Umgangston stösst ihr sauer auf. Im ORF-Interview führt sie aus: «Wenn dir ein zwei Meter grosser Mensch gegenübersteht und laut in der Stimme wird, fühlt man sich oft fast ein bisschen eingeschüchtert.»
Versuche, mit ihm zu reden, seien gescheitert. Zudem seien seine Richtlinien «oft schwer nachzuvollziehen und nicht mehr zeitgemäss». Venier tut sich schwer damit, dass es oft persönlich werde – etwa, wenn Familie und Freunde nachmittags nicht ins Hotel kommen dürfen.
«Es geht ja nicht nur um mich»
Als Weltmeisterin sehe sie sich in der Position, Kritik äussern zu dürfen. Denn: «Es geht ja nicht nur um mich, es geht um mehrere Athletinnen, um den Nachwuchs.» Sie wünsche sich vom Cheftrainer künftig wieder Kommunikation auf Augenhöhe und mehr Respekt. Ob das weiter Assinger sein wird, liegt in den Händen der ÖSV-Bosse. Er ist seit 2023 im Amt, sein Vertrag läuft noch für eine Saison.
«Das wird sicher auch meine Entscheidung beeinflussen – denn so verliert man die Freude am Sport», meint Venier. Innerhalb des Verbandes haben bereits erste Gespräche stattgefunden. Wie ÖSV-Sportdirektor Mario Stecher (47) gegenüber ORF sagt, stehe man voll hinter Assinger.