Auf einen Blick
- Camille Rast führt im Slalom-Weltcup und träumt von der Kristallkugel
- Rast sprang nach ihrem Sieg in Killington im Renndress in den Pool
- Wird sie Nachfolgerin von Ski-Legende Vreni Schneider?
Blick: Camille Rast, nach drei Rennen führen Sie im Slalom-Weltcup. Wissen Sie, wer die letzte Schweizerin war, die die Kristallkugel in dieser Disziplin gewonnen hat?
Camille Rast: Da ziehe ich den Joker (lacht)!
Es ist eine Weile her.
Da war ich wahrscheinlich noch nicht geboren, oder?
Es war Vreni Schneider vor 30 Jahren. Haben Sie den Traum, die Slalom-Kugel zu gewinnen – egal, wann?
Ja, schon. Denn eine Disziplinenwertung zu gewinnen bedeutet, dass man regelmässig schnell gefahren ist. Es zeigt die Konstanz über den ganzen Winter. Es wäre schön, das eines Tages zu schaffen – aber ich habe das momentan nicht im Kopf. Nicht mal im Hinterkopf. Ich fahre ein Rennen nach dem anderen. Sollte es schon in diesem Winter klappen – schön. Wenn nicht, ist es nicht so schlimm. Da bin ich ziemlich locker.
Locker waren Sie auch nach Ihrem Sieg in Killington. Da sind Sie im Renndress, mit Schuhen und Mütze, in den Pool gesprungen.
Auf Französisch sagen wir «faire la bombe», wenn man Party macht. Ich hatte keine Zeit dafür ...
Also haben Sie eine Arschbombe gemacht.
Genau das war die Idee!
Gibt es da noch einen weiteren Hintergrund?
Ich bin ein grosser Motorsport-Fan. Und weil Ferrari-Pilot Charles Leclerc im Frühling nach seinem Triumph in Monaco am Hafen ins Meer gesprungen ist, hat man mir gesagt: «Wenn du erstmals gewinnst, machst du das auch!» Nur habe ich als Skirennfahrerin kein Meer, also musste das Schwimmbad herhalten.
Ist diese Aktion typisch für Sie?
Ja und nein. Ich würde während der Saison nicht Vollgas feiern, da bin ich schon seriös. Aber sowas finde ich lustig.
Camille Rast (25) wuchs als Einzelkind in Vétroz VS auf. Ihr Vater fuhr Motocrossrennen, die Mutter war eine begeisterte Leichtathletin. Bis vor einem Jahr fuhr Rast noch Mountainbike-Rennen – nur zum Spass, aber mit grossem Potenzial. Sie wurde 2017 Junioren-Weltmeisterin im Slalom, das Pfeiffersche Drüsenfieber und Verletzungen warfen sie aber zurück. In diesem Winter fuhr Rast erstmals aufs Weltcup-Podest (Dritte in Gurgl), danach gewann sie in Killington. Sie führt den Slalom-Weltcup nach drei Rennen an.
Camille Rast (25) wuchs als Einzelkind in Vétroz VS auf. Ihr Vater fuhr Motocrossrennen, die Mutter war eine begeisterte Leichtathletin. Bis vor einem Jahr fuhr Rast noch Mountainbike-Rennen – nur zum Spass, aber mit grossem Potenzial. Sie wurde 2017 Junioren-Weltmeisterin im Slalom, das Pfeiffersche Drüsenfieber und Verletzungen warfen sie aber zurück. In diesem Winter fuhr Rast erstmals aufs Weltcup-Podest (Dritte in Gurgl), danach gewann sie in Killington. Sie führt den Slalom-Weltcup nach drei Rennen an.
Sie fuhren in diesem Winter erstmals aufs Podest, danach gewannen Sie. Eine Befreiung?
Ein bisschen. Denn nun kommen die Fragen nicht mehr, wann es endlich so weit ist. Ich war im letzten Winter als Vierte einige Male nahe dran. Jetzt ist das erledigt.
Am Semmering gehen Sie erstmals mit der roten Startnummer in den Slalom. Ein spezielles Gefühl?
Sie passt jedenfalls farblich gut zum Renndress (schmunzelt). Es war schön, die Feiertage an der Spitze des Klassements zu feiern. Aber weiter als das, denke ich nicht.
Platz 17 beim Riesenslalom war nicht der Semmering-Aufgalopp, den Sie sich erhofft hatten.
Vor der Saison war mein Ziel, in Slalom und Riesenslalom in die Top 15 zu fahren. Man muss das also relativieren. Es stimmt allerdings, dass ich den richtigen Schlüssel nicht gefunden habe. In einigen Kurven waren die Zeiten ganz grün, in einigen dunkelrot – mir fehlte also die Konstanz.
War die Pause mit drei Wochen ohne Weltcuprennen ein Problem?
Vielleicht, ja. Aber jetzt bringe ich die Maschine wieder in Schwung – das Eis ist gebrochen.
Sie fuhren hier dreimal einen Slalom. 2016 und 2020 verpassten Sie den zweiten Lauf, 2022 wurden sie 27. Ist es an der Zeit, am Zauberberg zu zaubern?
Ich werde mein Bestes geben. Aber auch wenn es nicht klappen sollte, ist meine Saison schon jetzt super. Was noch kommt, ist Bonus. Ich habe so oder so hoffentlich noch viele Winter vor mir – ich freue mich auf die Arbeit.
Bald ist Silvester. Was wünschen Sie sich für 2025?
Ich würde gern gesund bleiben – das ist alles.