Skifirma Stöckli auf Höhenflug
Auch Speed-Spezialist Monney lässt die Kassen klingeln

Ein Aargauer macht die Firma Stöckli wieder gross. Jetzt will ein anderer Aargauer mit der Firma Künzli folgen. Die Kolumne von Felix Bingesser.
Publiziert: 19:24 Uhr
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Aktualisiert: vor 47 Minuten
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Monney bringt Stöckli Money.
Foto: Anadolu via Getty Images
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Felix BingesserReporter Sport

Schätzli, Blüemli, Guetzli, Rüebli, Chuchichäschtli. Das «li» am Wortende in der Schweizer Mundart sorgt im In- und Ausland immer wieder für Erheiterung. Der Fachbegriff für diese Verkleinerungsform heisst Diminutiv.

Das Klischee besagt, dass dieses «li» mit der Enge und Kleinheit des Landes und mit der fast schon devoten Zurückhaltung der Schweizer zu tun habe. Aber diese verniedlichenden Diminutive gibt es auch in anderen Sprachen und Dialekten. Bei den Schwaben in Baden-Württemberg heisst es halt nicht Spätzli. Sondern Spätzle.

Im Skizirkus schmunzelt schon länger niemand mehr über dieses «li». Seit Überflieger Marco Odermatt mit seinen Stöckli-Ski der Konkurrenz um die Ohren fährt, macht man keine Gschpässli mehr. Die Lättli aus dem Luzerner Hinterland laufen wie geschmiert. 

Und Odermatt ist nicht allein. Er hat mit Alexis Monney einen Markenkollegen, der ihm in den Speed-Disziplinen gehörig auf die Pelle rückt. Der Aufschwung der Schweizer Skifirma hat mit Odermatt so richtig Fahrt aufgenommen. Aber jetzt lässt auch Monney die Kassen klingeln.

Monneys Vater Louis ist seit 25 Jahren Chef der Stöckli-Filiale in St-Légier. Alexis ist mit Stöckli aufgewachsen. Und mit Thomas Tumler gibt es einen dritten Siegfahrer mit dem heimischen Produkt an den Füssen. Die Ski-WM in Saalbach kann weitere Sternstunden bescheren.

Die grossen Skifirmen schauen verdutzt auf den Höhenflug der kleinen Schweizer Firma. «Der Kampf David gegen Goliath fasziniert die Menschen», sagt Stöckli-Boss Marc Gläser, der in Baden aufgewachsen ist. Mittlerweile wird er landauf, landab für Vorträge zur Erfolgsstory von Stöckli angefragt. In seiner mittlerweile zehnjährigen Amtszeit hat sich der Verkauf verdoppelt. Vor allem auch die Jungen schwören auf heimisches Schaffen. «Der Odermatt-Effekt wird noch lange anhalten», glaubt Gläser.

Der Aargauer Gläser macht das «li», natürlich mit Katalysator Odermatt, wieder salonfähig. Die kleine, aber feine Schweizer Skifirma steht im vierten Rekordjahr in Serie. Mit Roberto Martullo, aufgewachsen im Freiamt, versucht nun ein anderer Aargauer, einer Traditionsmarke mit dem «li» neues Leben einzuhauchen. Vor wenigen Wochen hat der «Retter» der Schuhfirma Künzli sein Büro im aargauischen Windisch bezogen.

Künzli beginnt vor bald hundert Jahren mit der Produktion von Skischuhen. Und hat sich später auf die Produktion von Fussball- und Sportschuhen spezialisiert. Künzli hat einst auch die Schweizer Nationalmannschaft und den FC Zürich ausgerüstet. Dort hat einst, Nomen ist Omen, auch Fritz Künzli seine Tore geschossen.

«Ich bin als Bub mit dieser Marke aufgewachsen», sagt Martullo. Neben orthopädischen Schuhen will er im Freizeitbereich Marktanteile gewinnen. Und Künzli macht auch Schuhe für Schwinger. Auch Spitzenschwinger tragen die Schuhe aus Windisch.

Gläser hat die kriselnde Traditionsfirma Stöckli zurück in die Erfolgsspur geführt. Martullo steht am Anfang dieser Mission.

Das «li» in der Marke wird alles andere als ein Hindernis sein. Swissness ist im Trend.

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