Übrigens - die SonntagsBlick-Kolumne
Schwinger, Fussballer, Jasser

Schwingen, Fussball, Jassen. Der polysportive Eidgenosse Dominik Gasser hat turbulente Wochen hinter sich. Die Kolumne von Felix Bingesser.
Publiziert: 01.12.2024 um 20:16 Uhr
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Aktualisiert: 01.12.2024 um 21:12 Uhr
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Blick-Reporter Felix Bingesser schreibt über die turbulenten Wochen des polysportiven Eidgenossen Dominik Gasser.
Foto: Thomas Meier

Die vergangene Schwingsaison hatte mit dem Favoritensieg von Fabian Staudenmann beim Saisonhöhepunkt in Appenzell ein denkwürdiges Ende. Denn Co-Sieger bei diesem Jubiläumsanlass wurde mit dem jungen Fabio Hiltbrunner einer, den niemand auf der Rechnung hatte. Eine der grössten Sensation der Schwing-Geschichte.

Etwas vergessen worden ist dabei, dass mit dem eidgenössischen Kranzschwinger Dominik Gasser ein weiterer Nobody für ein märchenhaftes Kapitel gesorgt hat. Mit Siegen gegen Nick Alpiger, Mario Schneider und Marcel Bieri bodigt der Berner einiges an Prominenz und klassiert sich am Ende im zweiten Rang. «Eine Woche zuvor habe ich mich auf dem Kemmeriboden noch an der Schulter verletzt. Und zu Beginn der Saison habe ich bei zwei Festen sogar den Ausstich verpasst. Darum kann ich es heute noch kaum fassen, wie es in Appenzell gelaufen ist», sagt Gasser.

Läuferisch gibt es Luft nach oben

Appenzell ist für Gasser der Auftakt zu turbulenten polysportiven Wochen. Denn kurze Zeit danach treffen sich die Schwinger zum alljährlichen Fussballturnier in Thun. Jeder Teilverband stellt ein Team. Der stärkste Teilverband bei den Schwingern spielt auch im Fussball die erste Geige. In den Gruppenspielen gewinnen die Berner mit Abwehrchef Adrian Walther und Sturmtank Gasser alle Spiele. Gegen die Innerschweizer gibt es ein 3:0, Gasser trifft doppelt.

Im Final treffen die Berner erneut auf die Innerschweizer. Das Spiel endet 0:0, es kommt zum Penaltyschiessen. Als letzter und entscheidender Schütze läuft Gasser an. Und sichert den Bernern den Sieg. «Der Schuss war nicht sehr platziert, aber scharf», lacht Gasser, der mit seinen 125 Kilo einen kräftigen Bumms hat. «Ich bin eher ein Stürmer, der vorne wartet und dann die Tore macht», sagt er. Läuferisch gibt es, wie bei den meisten, Luft nach oben.

Beim Jassen kein Kartenglück

Dominik Gasser ist keiner der absoluten Topschwinger, die den Nationalsport zunehmend in vielen Bereichen professionalisieren und alles auf eine Karte setzen. Er arbeitet als Dachdecker und hat sein Pensum auf 90 Prozent reduziert. «Dann kann ich einen Kranzgewinn am Sonntagabend auch gebührend feiern», schmunzelt er.

Er setzt nicht alles auf eine Karte, sondern er setzt auch auf die Jasskarten. Und damit sind wir beim dritten Aspekt der wundersamen Reise von Gasser durch das Jahr 2024. Mit seinen Dachdecker-Kumpels trifft er sich regelmässig zum Spiel. Die Zockergene hat er vom Vater, der zweifacher Schweizer Meister im Jassen ist. Und auch im Schwingen, das ja per Definition auch ein «Spiel» ist, Kranzgewinner war.

Mit einer Wildcard nimmt Gasser am Final der Schweizer Schiebermeisterschaft im Casino in Zug statt. Dort treffen sich die besten 100 von mehr als 26'000 Teilnehmern zum grossen Final. Am Anfang mischt er vorne mit, danach verlässt ihn das Kartenglück. Im Schwingen und im Fussball hat es geklappt, im Jassen muss er Federn lassen.

Trotzdem behält er das sportlich turbulente 2024 in bester Erinnerung.

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