Wer ist die beste Skifahrerin aller Zeiten? Diese Frage stellt sich spätestens seit dem 11. März 2023 eigentlich nicht mehr. An diesem Tag fährt Mikaela Shiffrin (28) beim Slalom von Are (Sd) zu ihrem 87. Weltcupsieg und überflügelt damit die bisherige Bestmarke von Ingemar Stenmark (67, 86 Siege). Nach ihrem Triumph beim letzten Rennen des Winters steht Shiffrin nun bei 88 Triumphen.
Aber wer ist aktuell hinter der Amerikanerin die beste Fahrerin? Dafür kommt mit Wendy Holdener (29) auch eine Schweizerin infrage.
Die Freundin, die (fast) immer vor der Sonne steht
Den Rekordsieg in Are bekommt Holdener aus nächster Nähe mit. Sie ist an jenem Tag – und das nicht zum ersten Mal in ihrer Karriere – direkt hinter der Amerikanerin platziert.
«Champion», sagt Wendy Holdener im Moment, als sich Mikaela Shiffrin zur grössten Skifahrerin aller Zeiten – zumindest in dieser Statistik – krönt. Ohne jegliche Animosität gratuliert Holdener der Ausnahmekönnerin zum nächsten Eintrag in die Geschichtsbücher. Bitterkeit, dass die Amerikanerin ihr einmal mehr vor der Sonne steht? Spürt man keine. Dafür verstehen sich die Freundinnen zu gut.
«Wenn ich schon so viele zweite und dritte Ränge habe, dann ist es okay, weil sie dabei gewesen ist», huldigt Holdener an jenem Tag nicht nur der sportlichen Leistung Shiffrins, sondern auch ihrem guten Verhältnis.
Karriere um zwölf Weltcupsiege und einen WM-Titel reicher
Wer sich die Karriere von Holdener ansieht, der könnte eine gewisse Bitterkeit gegenüber Shiffrin aber durchaus verstehen. Klar, Holdeners Vita liest sich so schon eindrücklich: 34 Podestplätze im Slalom, fünf Weltcupsiege, fünf olympische (eine goldene) und sechs WM-Medaillen (zwei goldene) stehen darin zu Buche.
Aber wie sähe es aus, wenn man die Amerikanerin aus der Gleichung streicht?
Eine sehr gute Karriere würde zu einer sensationellen werden. Satte 13 Mal belegt Holdener in ihrer Weltcup-Laufbahn den zweiten Platz hinter Shiffrin (bei insgesamt 20 zweiten Plätzen). 2017 wäre die Schwyzerin in St. Moritz Slalom-Weltmeisterin geworden und hätte neben derjenigen in der Kombination eine zweite Goldmedaille geholt.
Ausserdem ist sie 2018 und 2023 hinter der Amerikanerin Zweite in der Slalomwertung. Die kleine Kristallkugel gewinnt sie zweimal für die vom Aussterben bedrohte und seit 2020 nicht mehr mit einer Disziplinenwertung durchgeführte Kombination.
Jasna (Slk), 06.03.2016, +2,36
Levi (Fi), 12.11.2016, +0,67
Maribor (Sln), 08.01.2017, +0,19
WM in St. Moritz, 18.02.2017, +1,64
Lienz (Ö), 28.12.2017, +0,89
Osli (No), 01.01.2018. 2. Platz im City-Event
Zagreb (Kro), 03.01.2018, +1,59
Ofterschwang (De), 10.03.2018, +0,09
Are (Sd), 17.03.2018, +1,58
Spindlermühle (Tsch), 09.03.2019, +0,85
Soldeu (And), 16.03.2019, +0,07
Levi (Fi), 23.11.2019, +1,78
Levi (Fi), 20.11.2022, +0,28
Are (Sd), 11.03.2023, +0,92
Jasna (Slk), 06.03.2016, +2,36
Levi (Fi), 12.11.2016, +0,67
Maribor (Sln), 08.01.2017, +0,19
WM in St. Moritz, 18.02.2017, +1,64
Lienz (Ö), 28.12.2017, +0,89
Osli (No), 01.01.2018. 2. Platz im City-Event
Zagreb (Kro), 03.01.2018, +1,59
Ofterschwang (De), 10.03.2018, +0,09
Are (Sd), 17.03.2018, +1,58
Spindlermühle (Tsch), 09.03.2019, +0,85
Soldeu (And), 16.03.2019, +0,07
Levi (Fi), 23.11.2019, +1,78
Levi (Fi), 20.11.2022, +0,28
Are (Sd), 11.03.2023, +0,92
Vlhova noch öfters Zweite
Als ewige Zweite hinter Shiffrin kann man Holdener nicht bezeichnen. Petra Vlhova (27), die bei starken 28 Weltcupsiegen – 19 davon im Slalom – steht, muss den Platz an der Sonne noch öfters Shiffrin überlassen. Stolze 15 Mal ist die Slowakin einzig und allein von der Amerikanerin bezwungen worden.
Begrenzt man diese Statistik nur auf den Slalom, dann liegen Holdener und Vlhova gleichauf: Beide sind in je zwölf Rennen hinter Shiffrin die Beste der Konkurrenz geworden.