«Mauro wird bei der ersten Abfahrt am Start stehen!»
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Profitiert er von Corona?«Mauro wird bei der ersten Abfahrt am Start stehen!»

Ski-Star Caviezel macht nach schwerer Verletzung grosse Fortschritte
«Mauro wird bei der ersten Abfahrt am Start stehen!»

Mauro Caviezel (31) erzielt in seiner Reha mit seinem «MacGyver-Trainer» beachtliche Fortschritte.
Publiziert: 10.08.2020 um 16:15 Uhr
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Aktualisiert: 19.08.2020 um 09:58 Uhr
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Mauro Caviezel gibt im Training wieder Vollgas.
Foto: Christian Merz
Marcel W. Perren

Als Bub hat Mauro Caviezel vor allem Silvano Beltrametti nachgeeifert. Entsprechend dicke Tränen hat der damals 13-jährige Mauro vergossen, als sein grosses Vorbild im Dezember 2001 nach einem Horror-Sturz in Val-d’Isère mit einer Querschnittslähmung im Rollstuhl gelandet ist.

Vor acht Wochen lag Caviezel selber verletzt am Boden – bei einem Unihockey-Spiel im Rahmen des Konditions-Trainings führte ein Fehltritt zum Riss der linken Achillessehne. Und jetzt ist es nicht zuletzt Silvano Beltramettis Jugendfreund und langjähriger Konditionstrainer Tom Jäger, der dem amtierten Super-G-Gesamtweltcupsieger wieder auf die Beine hilft.

Ungewöhnliche, aber effektive Methoden

Der Sohn des ehemaligen Swiss-Ski-Männerchefs Hans Jäger ist seit fast zehn Jahren für Caviezels Trockentraining verantwortlich. Aufgrund von seinen oft ungewöhnlichen, aber äusserst effektiven Trainingsmethoden, wird Tom von Mauro in Anlehnung an einen Hollywood Geheim-Agenten «MacGyver» genannt.

In diesen Tagen kommt Jägers Kreativität im Reha-Training in Chur besonders zum Tragen. Während Mauro mit den Skistöcken unter den Armen versucht in der optimalen Hockepostion voranzukommen, sorgt sein Übungsleiter mit einem am Skistock fixierten Gummizug für einigen Widerstand. «So sollen die Kräfte simuliert werden, die während einer Abfahrt auf den Rennfahrer einwirken. Das Ziel dieser Übung ist es, dass Mauro trotz meinen Störungsmanövern die optimale Position behalten kann» erklärt Jäger.

Viel Optimismus

Caviezel meistert diese Aufgabe gut und sein Coach versprüht danach viel Optimismus: «Ich bin davon überzeugt, dass Mauro bei der ersten Abfahrt im kommenden Winter am Start stehen wird!» Jäger glaubt, dass sein Schützling in dieser schwierigen Phase auch deshalb so grosse Fortschritte erzielt, weil er in der Vergangenheit schon viele Rückschläge einstecken musste: «Weil Mauro schon so oft verletzt war, musste er sich besonders intensiv mit seinem Körper auseinandersetzen. Deshalb weiss er jetzt auch ganz genau, was er seinem Körper in dieser Phase zumuten darf.»

Und noch etwas: «Weil er wegen Corona nach der Ski-Saison nicht in den Urlaub verreisen konnte, hat Mauro im April bereits wieder das Aufbautraining in Angriff genommen. Deshalb war er körperlich bis zum Achillessehnenriss in einer stärkeren Verfassung, als dies in den Jahren zuvor im Juni der Fall war. Und auch deshalb kommt er jetzt in der Reha schneller vorwärts.»

Hilfe von Beat Feuz

Sehr geholfen hat dem älteren Bruder von Riesenslalom-Spezialist Gino (28) aber auch der Austausch mit Beat Feuz, der vor knapp fünf Jahren einen Achillessehnenriss erlitten hat.

«Ich habe nach meinem Unfall länger mit Beat telefoniert. Obwohl man seine Verletzung nicht eins zu eins mit meiner Blessur vergleichen kann, haben mir seine Erfahrungswerte sehr geholfen. Er hat mir sagen können, wann er nach der Operation wieder wie viel tun konnte. Das hat mir geholfen, einen Fahrplan für meine Reha zu erstellen.»

«Kraft kommt zurück»

Jetzt schaut der Bronzemedaillengewinner in der WM-Kombination 2017 nicht unzufrieden auf seine Narbe. «Die Heilung der Wunde verläuft wirklich erfreulich. Die linke Wade, die sich durch die Verletzungspause stark zurückgebildet hat, nimmt langsam wieder eine gute Form an. Und die Kraft im Oberschenkel kommt ebenfalls zurück.»

Tom Jäger ist zudem überzeugt, dass Mauro Caviezel sogar von der Corona-Krise profitieren könnte. «Ich kann mir wegen der Corona-Entwicklung in Nordamerika nicht vorstellen, dass die Abfahrts-Saison wie geplant Ende November in Kanada gestartet werden kann. Somit dürfte Mauro für sein Comeback noch mehr Zeit erhalten.»

Beat Feuz hat nach dem Achillessehnenriss im September 2015 für die Rückkehr an die Spitze verhältnismässig wenig Zeit gebraucht – der Kugelblitz fuhr knapp fünf Monate später in Kitzbühel in Kitzbühel auf den zweiten Abfahrtsrang.

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