Das Podest
1. Manuel Feller (Ö) 1:47,23
2. Marco Schwarz (Ö) +0,23
3. Michael Matt (Ö) +1,05
Das Rennen
Nach dem 1. Lauf stellt sich in Gurgl die Frage: Wer kann Manuel Feller schlagen? Der Österreicher zeigt mit Startnummer 3 eine entfesselte Fahrt, nimmt der Konkurrenz 94 Hundertstel und mehr ab. Wer also kann ihn bezwingen? Die Antwort: niemand. Feller lässt sich den Vorsprung nicht mehr nehmen, verwaltet ihn stattdessen geschickt und feiert seinen dritten Weltcupsieg. Nachdem er schon dreimal – zuletzt im Januar in Kitzbühel – als Halbzeit-Leader ausschied, überwindet er nun dieses Trauma.
Und nicht nur das. Die Österreicher nutzen ihren Heimvorteil maximal aus und feiern dank Marco Schwarz und Michael Matt, die sich hinter Feller einreihen, einen Dreifachsieg.
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Die Schweizer
5. Daniel Yule +1,08
19. Marc Rochat +2,33
20. Luca Aerni +2,51
20. Tanguy Nef +2,51
22. Ramon Zenhäusern +2,64
DNF 2. Lauf: Loïc Meillard
Quali für 2. Lauf verpasst: 32. Noel von Grünigen
DNF 1. Lauf: Sandro Simonet
Im 1. Lauf kommt Daniel Yule nicht so recht auf Touren, büsst auf den Führenden über anderthalb Sekunden ein. Am Nachmittag kommt er besser in den Lauf rein, die Fahrt sieht flüssiger aus. Die zwischenzeitliche Führung verpasst er um drei Hundertstel, trotzdem macht er einen Sprung nach vorne. Und verhindert die Schweizer Slalom-Schlappe.
Nach dem 1. Lauf liegt Loïc Meillard als Vierter in Lauerstellung. Nur elf Hundertstel trennen ihn vom Podest. Nach einem Unterbruch wegen Klimaaktivisten (siehe unten) nimmt er den 2. Lauf in Angriff. Und scheidet schon nach wenigen Sekunden mit einem Einfädler aus. Wie bitter!
Marc Rochat zeigt einen starken 1. Lauf, ist als Neunter auf Top-10-Kurs. Doch er kanns im 2. Lauf nicht bestätigen. Zu viel Vorsicht fährt mit, so wird er weit zurückgereicht.
Gleiches gilt für Ramon Zenhäusern. Er ist zur Halbzeit Achter, fährt danach sehr zurückhaltend und fällt ebenfalls weit zurück.
Tanguy Nef (29.) und Luca Aerni (27.) qualifizieren sich knapp für den 2. Lauf. Beide wollen eine Steigerung zeigen – und sorgen ex aequo für eine kurzzeitige Schweizer Doppelführung. Diese müssen sie zwar schnell wieder hergeben, sie halten sich aber hartnäckig in den vorderen Rängen und machen so einige Ränge gut.
Von oben bis unten verliert Noel von Grünigen kontinuierlich Zeit. Letztlich sinds 18 Hundertstel zu viel – denn die fehlen ihm, um sich als 30. für den 2. Lauf zu qualifizieren.
Sandro Simonet zeigt eine wilde Fahrt, die nach rund 40 Sekunden abrupt endet. Er scheidet im 1. Lauf mit einem Einfädler aus.
Das gab zu reden
Marco Schwarz kommt im 2. Lauf gerade mit Bestzeit unten an, da stürmen Klimaaktivisten in den Zielraum. Sie sprühen orange Farbe in den Schnee – und sorgen für einen minutenlangen Unterbruch. Und das, während die besten Fünf des 1. Laufs noch am Start stehen. Die Polizei führt sie ab und Norwegen-Star Henrik Kristoffersen ist stinksauer. Schimpfend versucht er in den Zielraum zu kommen, wird davon aber abgehalten. Erst als der Schnee wieder einigermassen sauber und die Störenfriede abgeführt sind, kann das Rennen fortgesetzt werden.
Das gab zu reden II
Die hohe Ausfallquote. 72 Fahrer nehmen den 1. Lauf in Angriff – 27 von ihnen scheiden aus, zwei werden disqualifiziert. Darunter prominente Athleten wie Vize-Weltmeister AJ Ginnis (Gr), Johannes Strolz (Ö) oder Giuliano Razzoli (It). Mit Sandro Simonet sieht auch ein Schweizer das Ziel im 1. Lauf nicht.
Die Stimmen gegenüber SRF
Daniel Yule: «Es ist ärgerlich, um drei Hundertstel die Führung zu verpassen. Aber der 2. Lauf war ein Schritt in die richtige Richtung. Ich werde Positives mitnehmen. Wir haben etwas am Set-up geändert und ich habe mich wohler gefühlt.»
Ramon Zenhäusern: «Im 2. Lauf war es schwierig, schnell zu sein. Er ist irgendwie in die Hose gegangen. Es war definitiv nicht das Ziel, so viel Zeit zu verlieren. Der Tag war wunderschön, alles ist weiss und winterlich. Aber mit dem Resultat bin ich nicht zufrieden.»
Tanguy Nef: «Letztes Jahr war ich nur einmal im Ziel. Jetzt gleich zu Beginn zu punkten, fühlt sich gut an. Es ist ein erster Schritt. Ich bin zufrieden mit meiner Leistung. Es war kein einfacher Tag, die Piste mit Startnummer 42 im 1. Lauf war schon ziemlich gezeichnet.»
Die Bedingungen
Tiefe Temperaturen, die Piste ist gut präpariert und die Sonne scheint – besser könnten die Bedingungen für den ersten Slalom der Saison nicht sein. Gleichzeitig ist es die Premiere für Gurgl, das zur Gemeinde Sölden gehört. Die Kirchenkarpiste ist steil und anspruchsvoll. Auf einer Länge von 548 Metern beträgt die Neigung an der steilsten Stelle 62 Prozent.
So gehts weiter
Für die Männer gehts nach Übersee. In zwei Wochen finden in Beaver Creek (USA) nach der Matterhorn-Absage die ersten Speed-Rennen der Saison statt. Neben zwei Abfahrten (1. und 2. Dezember) gibts auch einen Super-G (3. Dezember). Der nächste Slalom steht am 10. Dezember in Val d'Isère (Fr) auf dem Programm. (bir)