Das Podest
1. Aleksander Aamodt Kilde (No) 1:47,84
2. Stefan Rogentin (Sz) +0,27
3. Marco Odermatt (Sz) +0,66
Das Rennen
Was für eine Fahrt von Stefan Rogentin. Im Ziel nimmt er dem Führenden Beat Feuz, der sein zweitletztes Rennen am Lauberhorn absolviert, stolze 1,15 Sekunden ab. Ein Gradmesser, auch für die Saison-Überflieger Odermatt und Kilde. Der Nidwaldner startet unmittelbar nach dem Bündner, kann seinen konstanten Rückstand von rund drei Zehntelsekunden nie wettmachen – Rang 2.
Und Kilde? Der zimmert einen fulminanten Ritt in den Wengener Schnee, zwischenzeitlich liegt er 75 Hundertstel vorne. Einige Male bewegt sich der Norweger am Limit, rettet sich teilweise spektakulär vor dem Ausscheiden. Zwar verliert er kontinuierlich Zeit, kann aber einen kleinen Vorsprung wahren und übernimmt die Spitze. An seine Marke kommt keiner mehr heran, Kilde feiert nach Beaver Creek (USA) seinen zweiten Super-G-Sieg in dieser Saison.
Und auch hinter ihm ändert sich nichts mehr auf dem Treppchen. Rogentin feiert seinen ersten Podestplatz im Weltcup, Odermatt macht seinerseits das Podest-Dutzend in dieser Saison voll.
Die Schweizer
7. Beat Feuz +1,42
8. Gino Caviezel +1,65
9. Loïc Meillard +1,66
11. Justin Murisier +1,68
14. Niels Hintermann +1,85
37. Alexis Monney +4,38
Die Podestplätze von Odermatt und Rogentin stehen symbolisch für die fantastische Schweizer Teamleistung. Die Hälfte der besten zehn Fahrer tragen ein Schweizer Renndress. Loïc Meillard sichert sich den zweiten Top-10-Platz in Serie, in Bormio Ende Dezember fuhr der gebürtige Neuenburger aufs Podest.
Beat Feuz fährt in Wengen disziplinübergreifend zum 10. Mal in die Top 10, Gino Caviezel zum ersten Mal überhaupt. Knapp hinter den zehn besten Athleten klassiert sich Justin Murisier. Im Abfahrtstraining vom Mittwoch legte Niels Hintermann noch die Bestzeit hin, im Super-G läufts nicht wie gewünscht – Rang 14 für den Zürcher.
Super-G-Weltcup (nach 4 von 8 Rennen)
1. Marco Odermatt (Sz) 340 Punkte
2. Aleksander Kilde (No) 312 Punkte
3. Vincent Kriechmayr (Ö) 209 Punkte
4. Stefan Rogentin (Sz) 161 Punkte
5. Alexis Pinturault (F) 143 Punkte
Gesamtweltcup (nach 18 von 39 Rennen)
1. Marco Odermatt (Sz) 1106 Punkte
2. Aleksander Kilde (No) 746 Punkte
3. Henrik Kristoffersen (No) 565 Punkte
4. Vincent Kriechmayr (Ö) 482 Punkte
5. Lucas Braathen (No) 465 Punkte
Super-G-Weltcup (nach 4 von 8 Rennen)
1. Marco Odermatt (Sz) 340 Punkte
2. Aleksander Kilde (No) 312 Punkte
3. Vincent Kriechmayr (Ö) 209 Punkte
4. Stefan Rogentin (Sz) 161 Punkte
5. Alexis Pinturault (F) 143 Punkte
Gesamtweltcup (nach 18 von 39 Rennen)
1. Marco Odermatt (Sz) 1106 Punkte
2. Aleksander Kilde (No) 746 Punkte
3. Henrik Kristoffersen (No) 565 Punkte
4. Vincent Kriechmayr (Ö) 482 Punkte
5. Lucas Braathen (No) 465 Punkte
Das gab zu reden
Mit Startnummer 6 geht James Crawford ins Rennen, der bisher zwei Abfahrtspodeste in diesem Winter herausfuhr. Er stürzt im Haneggschuss spektakulär – bei einem Tempo von knapp 140 km/h. Zum Glück kann der Kanadier aber selbst aufstehen und ins Ziel fahren.
Auch Christof Innerhofer, Abfahrtssieger am Lauberhorn 2013, stürzt, allerdings weiter oben. Kurz nach der Minschkante verliert der Italiener die Kontrolle über den Innenski und hebt ab. Im TV-Bild, das den Alpweg zeigt, taucht Innerhofer nicht auf, stattdessen muss er aus den Fangnetzen befreit werden.
Die Stimmen (gegenüber SRF)
Stefan Rogentin: «Ich bin voll und ganz zufrieden. Wengen ist mir schon immer gelegen, auch schon im Europacup. Es ist ein sehr positives Resultat, Kilde war einfach eine Rille besser als ich und alle anderen. Ein gewaltiger Tag für mich, es ist etwas Einmaliges. Mein erstes Podest und dann noch zusammen mit Odi. Hervorragend. Ich habe es schon gestern gemerkt, habe meine Glücksnummer 10 als Startnummer gezogen und mich gut gefühlt. Heute Morgen war ich nicht wirklich nervös, es hat sich etwas angebahnt und ich bin glücklich, konnte ich es heute zeigen und runterbringen. Ich habe mal gesagt bekommen, lieber viele kleine Schritte statt ein Grosser und dann keiner mehr. Das habe ich in meinem Leben immer probiert, so zu machen, auch wenn es, gerade in jungen Jahren, nicht immer einfach war. Es war eine hervorragende Teamleistung heute und wir hoffen, dass es so weitergeht.»
Marco Odermatt: «Ich bin sehr zufrieden, es war kein einfaches Rennen. Sehr viele verschiedene Passagen mit den klassischen schwierigen Stellen und auch der Schnee war für mich nicht einfach. Daher bin ich zufrieden mit mir und sehr happy für Rogi. Ich habe gemerkt, oben war es nicht perfekt und unten muss man schliesslich einfach ruhig bleiben und nicht zu viel wollen.»
Odermatt freut sich mehr für Rogentin als für sich selber. «Ich konnte schon ein paar Podeste feiern und ich weiss auch wie es ist, erstmals den Podestplatz zu holen. Es freut mich sehr für Rogi, er ist seit Jahren im Training der Schnellste und dass es jetzt endlich auch im Rennen geklappt hat, freut mich sehr. Für morgen muss ich nochmals das Rennen analysieren, die halbe Sekunde auf Kilde darf es morgen nicht mehr geben. Kilde war oben brutal schnell, nach dem Kernen-S hatte ich bereits eine Sekunde Rückstand.»
Aleksander Aamodt Kilde: «Es war ein cooler Tag, ich habe von Beginn weg Gas gegeben und mit ein bisschen Langlauf-Skills hat es gepasst. Ich habe die Intensität die ganze Fahrt gespürt, beim Kernen-S war ich wirklich am Limit, aber von dort bis unten fuhr ich gut Ski. Ich habe unten ein bisschen Zeit verloren, bin aber wirklich zufrieden. Es ist immer so im Super-G, man muss viel riskieren und Gas geben. Es ist cool, dass Rogentin auf dem Podest ist. Ich liebe die Schweizer Fans, daher hatte ich ein bisschen Mitleid, sie hätten einen Schweizer Doppelsieg sicher toll gefunden. Morgen kann alles passieren, es ist eine lange Abfahrt.»
Gino Caviezel über das Rennen und den Rücktritt seines Bruders Mauro: «Grundsätzlich ist es ein gutes Resultat, das Ergebnis des ganzen Teams ist unglaublich. Beim Silberhornsprung hatte ich die völlig falsche Richtung, da könnte ich auch ausscheiden. Daher nehme ich das Resultat gerne mit. Die ganze Familie war da, auch Mauro. Heute Abend stossen wir dann auf ihn an. Er ist eine unglaubliche Person und hatte eine tolle Karriere. Jetzt muss ich aber auf mich schauen und will in den kommenden Rennen nochmals eine Schippe drauflegen.»
Loïc Meillard über das Rennen und seinen Verzicht auf die Abfahrtstrainings: «Es ist schön, hier zu fahren, jedoch nicht sehr einfach. Bei diesen Bedingungen ist es aber eine gute Leistung für mich. Ich habe mich nach den strengen Wochen zu Hause erholt, daher habe ich auf die Trainings verzichtet und bin erst gestern nach Wengen gekommen. Es ist ein bisschen speziell, da man die Sprünge und Wellen nicht besichtigen konnte und nicht wirklich kennt. Beim Rennen muss man sich schliesslich vertrauen, nicht zu viel überlegen und Gas geben. Es gab einige Überraschungen, vom Sofa aus war es einfacher (lacht). Jedoch macht es Spass, wenn Geschwindigkeit aufkommt.»
Die Bedingungen
Die Piste am Lauberhorn präsentiert sich in gutem Zustand. Was den Organisatoren mehr Sorgen bereitet, ist das Wetter. Im oberen Streckenteil treibt der Wind sein Unwesen, zudem war für den Nachmittag Regen angekündigt. Doch dieser ist überhaupt kein Thema. Im Gegenteil: Die Sonne drückt immer wieder durch.
So gehts weiter
Am Samstag steht die längste Abfahrt des Weltcups auf dem Programm. Der erste Fahrer stürzt sich um 12.30 Uhr auf die knapp 4,5 Kilometer lange Strecke.