Schweizer Velo-Asse haben mit Flandernrundfahrt eine Rechnung offen
Reis, Schmerzen, Bier, Pyros – und danach Pommes?

Marlen Reusser (33) und Noemi Rüegg (23) sind die Schweizer Trümpfe an der Flandernrundfahrt. Sie sprechen über den Mythos des Rennens, Schmerzen und sagen, worum sie die andere beneiden.
Publiziert: 06.04.2025 um 08:21 Uhr
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Aktualisiert: 06.04.2025 um 11:18 Uhr
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Hungrig auf die Flandernrundfahrt! Marlen Reusser verletzte sich beim Rad-Mythos schwer, ist nun aber zurück und in guter Form.
Foto: BENJAMIN SOLAND

Darum gehts

  • Marlen Reusser und Noemi Rüegg starten bei der Flandernrundfahrt
  • Beide Fahrerinnen schätzen die einzigartige Atmosphäre und die begeisterten Fans
  • Die Strecke umfasst 168,8 Kilometer mit zwölf Anstiegen und 750'000 Zuschauern
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Mathias GermannReporter Sport

Zwölf knackige Anstiege, 750’000 ausflippende Fans und ein Sieg, der einer Heiligsprechung nahekommt. Die Flandernrundfahrt, dieser Mythos des Radsports, lässt keinen kalt. Bei den Frauen hat die Schweiz mit Marlen Reusser (33) und Noemi Rüegg (23) zwei Hoffnungsträgerinnen am Start. Vor den 168,8 Kilometern von und bis Oudenaarde (Be) nehmen sie sich für Blick Zeit und schauen auf das Rad-Monument voraus.

Blick: Die Fans drehen bei der Flandernrundfahrt komplett durch – gefällt Ihnen das?
Marlen Reusser: Dieses Rennen muss man wirklich mal erleben. Die Atmosphäre ist einfach grandios, die Leute gehen richtig ab. Ich sehe das positiv – die Menschen kommen zusammen, fiebern mit, feiern und verdauen vielleicht auch eine Enttäuschung. Genau darum geht es im Sport doch.
Noemi Rüegg: Die Fans sind wirklich verrückt – aber mich stört das nicht, im Gegenteil. Mich beflügelt die Stimmung, auch wenn der Geruch von Bier und Pyros nicht das Angenehmste ist, wenn man komplett am Limit ist. (Schmunzelt)

Sie lieben das Rennen, obwohl es Ihnen 2024 nicht gut gesinnt war.
Rüegg: Mir fuhr eine Fahrerin kurz vor dem Koppenberg ins Velo – es riss den Wechsler ab. Ich nahm das Rad auf die Schulter und rannte hoch. Das Problem war, dass man auf nassen Kopfsteinpflastern in Veloschuhen nicht gut rennt. Ich musste das Rennen aufgeben.
Reusser: Ich stürzte bei Kilometer 9 in einen Zaun und brach mir den Kiefer. Aber davor holte zweimal eine Teamkollegin den Sieg. Und ich war selbst nahe dran, zu gewinnen.

Wie stehen die Chancen diesmal?
Reusser: Ich hatte in dieser Klassikersaison bislang ziemlich viel Pech und hoffe, das Blatt wendet sich. Fakt ist aber auch: Du kannst im Radsport 50 Watt mehr drücken als alle anderen und gewinnst nicht. Es kommt auf so viele Faktoren an.

Rüegg: Die Flandernrundfahrt ist unberechenbar. Und weil sie einen so hohen Stellenwert hat, sind alle am Start nervös und hektisch. Die Positionskämpfe sind enorm. Aber mir liegt das Rennen, und ich habe noch eine offene Rechnung, weil ich noch nie ins Ziel gekommen bin.

Was tun Sie, wenn die Beine so richtig wehtun?
Reusser: Der mentale Aspekt und der Umgang mit den Schmerzen sind sehr wichtig. Ich weiss, dass es so oder so wehtun wird – bin ich vorne mit dabei, macht es die Schmerzen aber erträglicher.
Rüegg: Das sehe ich gleich. Wichtig ist, zu wissen, dass die Schmerzen nichts Schlechtes sind. Und sie gehen auch wieder vorbei.

Welche Qualität von Noemi hätten Sie gerne, Marlen?
Reusser: Sie ist im Sprint sehr schnell – das fehlt mir.

Und umgekehrt?
Rüegg: Ich hätte gerne Marlens Zeitfahrstärke. Mich beeindruckt auch ihre enorme Power – wenn Marlen vorne davonfährt, ist sie kaum noch einzuholen.

Was werden Sie vor dem Rennen essen?
Reusser: Ganz viele, einfach verdauliche Kohlenhydrate. Oft also Reis in grossen Mengen.
Rüegg: Reis ist auch auf meinem Speiseplan. Mit Sweet-Chili-Sauce, wenn ich Lust auf Salziges habe. Sonst gibt es Milchreis.

Und danach?
Rüegg: Hoffentlich eine Portion belgische Pommes (schmunzelt).

Marlen, was muss passieren, damit Sie am Ende sagen: Das war geil!
Reusser: Wenn ich sagen kann, dass ich mich richtig gekillt und alles investiert habe, was möglich ist. Sollte es dann nicht reichen, könnte ich damit leben.

Und wenn Sie die Flandernrundfahrt gewinnen?
Das wäre ein Riesending und richtig, richtig, richtig geil!

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