Cédric Noger (29) wird Kranjska Gora künftig mit gemischten Gefühlen in Erinnerungen haben. Zum einen feierte der Wiler im März 2019 im slowenischen Skiressort sein bisher bestes Weltcup-Ergebnis (4. Platz). Zum anderen zog er sich dort am vergangenen Wochenende die schwerste Verletzung seiner Karriere zu.
Am Samstag verpasste Noger den Sprung in den zweiten Durchgang des Riesenslalom. Deshalb absolviert er einen Trainingslauf, um das Material weiter zu testen. Doch dann passiert es: «Ich weiss nur, dass ich durch die Luft geflogen bin», sagt Noger beim Spitalbesuch des Ostschweizer Fernsehsenders «TVO». Ob es lediglich ein Einfädler war oder er komplett in das Tor gefahren ist, kann er nicht mehr sagen.
«Der Fuss ist weg!»
Doch dass bei seinem linken Bein etwas nicht mehr in Ordnung war, habe er sofort gespürt: «Ich hatte ziemlich Panik. Im ersten Moment dachte ich, der Fuss gehöre nicht mehr zum Körper. Ich dachte: ‹Der Fuss ist weg! Ich verliere den Fuss.›» Die Diagnose: Schien- und Wadenbeinbruch.
«Es war natürlich eine völlig überzogene Reaktion, aber in jenem Moment für mich total logisch», rekapituliert der 29-Jährige. Doch nicht nur Hysterie machte sich breit: «Die Gefühle schwankten von traurig bis wütend.»
Er wollte gar noch über den Trainingslauf sprechen: «Ich sagte meinem Servicemann, dass es eigentlich sehr viel besser war. Er wusste nicht, worauf ich mich bezog. Ich hatte da noch meinen Lauf im Kopf.»
Rennfahrer oder Skilehrer?
Nun heisst es aber Playstation spielen im Spitalbett statt Schwünge ziehen auf der Rennpiste. Der Zeitpunkt kommt denkbar ungünstig, erklärt sein Vater Luc Kauf: «Es wären noch zwei, drei wichtige Rennen vor der Tür gestanden. Und wie immer gilt auch hier: Nach der Saison ist vor der Saison.» Materialtests würden nun ins Wasser fallen, sowie der Rest der Vorbereitung.
Es ist das Ende einer verkorksten Saison für den Riesenslalom-Spezialist. Einzig in Adelboden fuhr er als 22. in die Punkte. Nogers Plan: Die Reha so schnell wie möglich angehen, um in vier, fünf Monaten wieder auf den Ski zu stehen. Die Frage ist allerdings, «ob als Rennfahrer oder Skilehrer». (che)