Bei ihrem 31. und letzten Rennen der Saison zapft Lara Gut-Behrami (31) nochmals die letzten Energiereserven an. Und zeigt, aus welchem Holz sie geschnitzt ist. Platz vier beim Riesenslalom von Soldeu (And) und Rang 2 im Disziplinen-Ranking. Klar, im Vergleich zu Mikaela Shiffrin (27, USA), die sowohl das Rennen als auch die Riesenslalom-Kristallkugel gewinnt, ist Gut-Behrami chancenlos. Aber wer ist das schon nicht? Der US-Star holt seinen 88. Weltcupsieg und vergrössert damit den Abstand zum ehemaligen Rekordsieger Ingemar Stenmark (86 Siege). Gut-Behrami: «Ich bin zufrieden, denn ich wollte die Saison unbedingt gut beenden. Ich bin stolz auf mich.»
Gleiches gilt für Walter Reusser. Der Schweizer Alpin-Direktor ist glücklich, Gut-Behrami im Team zu haben. «Wir arbeiten super mit Lara zusammen. Sie integriert sich sehr gut und man kann hervorragend mit ihr diskutieren.» Das tönte früher, vor seinem Amtsantritt 2019, auch schon anders. Gut-Behrami eckte an, es gab nicht nur Diskussionen, sondern immer wieder auch mal Streit zwischen ihrem Privatteam und dem Verband. «Ich weiss nicht, wie es früher war. Wir versuchen, für alle die besten Lösungen zu finden und auf die Bedürfnisse aller Athletinnen einzugehen. Es findet ein offener Dialog statt – auch mit Lara», so Reusser. Gut-Behrami bekomme jene Freiheiten, die sie brauche. «Was sie braucht, stellen wir zur Verfügung – immer im Rahmen unserer Möglichkeiten. Das gibt sie mit Wertschätzung zurück.»
Bis 2025! «Schön, dies zu hören»
Zwar verpasste Gut-Behrami bei der WM in Méribel (Fr) die Medaillenplätze. Im Weltcup aber hamsterte sie neun Podestplätze – darunter drei Siege. Sie gewann die kleine Kristallkugel im Super-G zum vierten Mal – das war vorher nur einem Schweizer gelungen, dem grossen Pirmin Zurbriggen (60). Im Gesamtweltcup hamsterte Gut-Behrami 1217 Punkte – auch da ist sie Zweite und klar die beste Schweizerin.
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«Ich bin in einem Alter, wo ich versuchen will, so viele Rennen wie möglich zu fahren. Ich hoffe, es geht noch bis zur WM 2025», meinte Gut-Behrami vor einem Monat. An diesem Plan hat sie nichts geändert. Das freut Reusser: «Es ist schön, dies zu hören. Denn Lara ist eine super Athletin, sie bringt der Ski-Nation Schweiz extrem viel – auch für die Nationenwertung. Solange sie gesund bleibt und Motivation hat, ist es doch das Schönste, wenn sie weiterhin Skirennen fahren will. Wir sind froh, dass sie uns als Athletin erhalten bleibt.»