Wenn du im Riesenslalom dominierst, dann bist du der beste Skirennfahrer. Marco Odermatt ist es nicht erst seit gestern. Er gehört schon seit letztem Winter in die Meisterklasse früherer Jahre mit Von Grünigen, Tomba, Thöni und Stenmark.
Einmal dort angelangt, weisst du auch, was du kannst und was die anderen können. Die grossen Überraschungen finden nur statt, wenn du sie zulässt. Wenn du selbst Fehler machst. Der Champion im Riesenslalom weiss, wo er sich befindet, wie das Rennen läuft. Da tappt man in Abfahrt und Slalom eher im Dunkeln.
Das ist nebst dem Talent und dem Können die ganz grosse Klasse von Marco Odermatt. Er weiss, was er kann, weiss, dass die Konkurrenz nirgends eine Abkürzung fahren kann, und weiss, dass, wie gestern bei etwas ramponierter Piste, keiner ohne Wackler durchkommt.
Erstaunlich, was Kristoffersen zeigt
Das tönt alles nach Selbstverständlichkeit. Ist es aber bei weitem nicht. Auch Marco ist ein Mensch mit Emotionen, mit besseren und schlechteren Tagen und auch er weiss, dass das nächste Rennen wieder bei null anfängt und die Konkurrenz nicht schläft. Der beste Beweis war gestern Henrik Kristoffersen.
Dass dieser mit seinen neuen «Van Deer»-Ski auf Anhieb so gut unterwegs ist, hätte ich nicht für möglich gehalten. Vor allem, weil Sölden bis gestern für den Norweger eher eine Hassliebe als ein Lieblingshang war. Die Ränge 14./5./18./8./6. waren bis jetzt seine einzige Ausbeute. Die Stöckli-Skibauer um Marco Odermatt herum werden dies sicher ganz genau mitverfolgen.