Lieber Marco
Ich schreibe dir, obwohl deine Leistung vom Sonntagmittag kaum in Worte zu fassen ist.
Immer noch aufgewühlt von dieser Spannung, von der emotionalen Freude, als der Weltmeistertitel in der Abfahrt definitiv dir gehörte, verneige ich mich vor dir.
Im Hinterkopf der Jubel der ganzen Schweizer Fans, die mitgefiebert, mitgezittert und schliesslich realisiert haben, welch perfekte Ski-Show du uns in diesen magischen 1:47,05 geboten hast.
Es spricht für dich, dass du in einem deiner grössten sportlichen Momente andere und anderes in den Mittelpunkt stellst. Deinen Servicemann mit dem richtigen, perfekten Material.
Einverstanden, das Stöckli-Team hat dir den schnellen Ski gebaut und ausgesucht. Mit der richtigen Abstimmung, der perfekten Schärfe der Kanten. Das aber können die anderen auch.
Bei deiner Fahrt wurde aber offensichtlich, wie aus Material, Schnee und Mensch eine perfekte Symbiose entstehen kann.
Da war kein Rutscher zu sehen, kein Rattern zu hören und kein Zögern zu spüren. Der Schnee und die Piste danken dir dafür. Eine Piste, auf der ich dich nicht als ganz grossen Favoriten gesehen habe, entschuldige bitte. Aber das zeigt eben, welch überragender Skifahrer du bist.
Gegen Schluss deiner Fahrt spürte ich, dass du dich sogar in eine Art unglaublichen Wahn hineingesteigert hast, als ob es keine Grenzen geben würde.
Keine Angst, Marco. Ich und sicher auch alle deine Fans erwarten das jetzt nicht jeden Tag. Und wir empfinden es auch nicht als Selbstverständlichkeit. Dazu bist du zu viel Mensch. Wir wissen aber, dass du dieses Talent besitzt und dieses Können immer wieder abrufen kannst.
Für heute vor allem aber einmal: Danke, Marco, dass wir dies miterleben durften.