Riesen-Aufregung vor dem FIS-Kongress
Verlieren wir die Alpin-WM an Andorra?

Beim FIS-Kongress zeichnet sich ein Ski-Krimi im Frühsommer ab: Crans-Montana zittert vor der Vergabe der WM 2027 vor Alpin-Zwerg Andorra und FIS-Präsi Eliasch. Dieser hat eine Klage am Hals.
Publiziert: 25.05.2022 um 00:23 Uhr
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Aktualisiert: 25.05.2022 um 08:12 Uhr
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Als Andorras-Wintersiedlung Soldeu 2019 den Weltcup-Final ausrichten durfte, sicherte sich Beat Feuz die kleine Kugel für den Sieg im Abfahrts-Weltcup. Nun bewerben sich die Südeuropäer für die WM 2027.
Foto: AFP
Marcel W. Perren

Selten war die Stimmung in der Ski-Familie so mies wie in diesen Tagen. Weil der Renn-Kalender für den nächsten Winter vom Weltcup-Komitee als untauglich taxiert und an den FIS-Council zurückgegeben wurde, mangelt es den Mannschaftsführern vor allem an Planungssicherheit. Zudem befürchten die Vertreter der führenden Alpin-Nationen, dass sie von FIS-Präsident Johan Eliasch (60) durch den Plan einer zentralen Vermarktung des Weltcups regelrecht enteignet werden!

In der Delegation der Schweizer ist die Angst spürbar, dass der britisch-schwedische Milliardär auch bei der Vergabe der Alpin-WM 2027 Regie führen könnte. Um diese Titelkämpfe buhlen neben dem Walliser-Nobelort Crans-Montana auch die bayrische Stadt Garmisch-Partenkirchen, die norwegische Kommune Narvik und Andorras Wintersportsiedlung Soldeu.

Andorra hat Eliasch gewählt

Die meisten neutralen Beobachter sind sich einig, dass das OK aus Soldeu, welches 2019 den Weltcup-Final organisierte, die schwächste Bewerbung abgegeben hat. Dennoch glauben einige Insider, dass sich Eliasch aus Dankbarkeit für die Unterstützung bei der Wahl zum FIS-Präsidenten für die Andorraner stark machen wird.

Fakt ist: Andorra hat im letzten Sommer im Gegensatz zur Schweiz, Deutschland und Norwegen für Eliasch gestimmt. Kommt es nun am Mittwoch tatsächlich zur präsidialen Retour-Kutsche? «Ich durfte letzten Oktober anlässlich des Weltcup-Auftakts in Sölden ein längeres Gespräch mit dem FIS-Präsident führen» sagt Crans-Montanas Vize-Präsident Hugo Steinegger. «Herr Eliasch ist mir damals sehr freundlich gegenüber getreten und hat mir auch versichert, dass er sich bei der WM-Vergabe neutral verhalten werde. Nun hoffe ich, dass er Wort halten wird.»

Entscheidung am Mittwoch

Doch Steinegger weiss zu gut, dass man sich vor solchen Wahlen auf niemanden verlassen kann. «Wenn vor einem Jahr bei der Wahl zum FIS-Präsidenten alle Wort gehalten hätten, dann hätte Urs Lehmann die meisten Stimmen gemacht» hält der gebürtige Berner fest. Die Entscheidung, ob Crans-Montana in fünf Jahren zum zweiten Mal nach 1987 eine WM ausrichten darf, wird am Mittwochabend fallen. Am Donnerstag steht dann die Wiederwahl des Präsidenten auf dem Programm.

Strafanzeige gegen Eliasch

Pikant: Eliasch droht nach dem FIS-Kongress Ärger im Gerichtssaal. Christian Pirzer, Chef der FIS-Marketing AG bestätigt der deutschen Bild-Zeitung: «Ich habe eine Strafanzeige gegen Johan Eliasch wegen Verleumdung gestellt.» Eliasch soll Pirzer des Betrugs bezichtigt haben, was der Deutsche nicht auf sich sitzen lässt. Ob diese Strafanzeige Eliasch sogar das höchste Amt beim internationalen Skiverband kostet, wird sich am Donnerstag zeigen. Dann steht in Mailand die Wahl des Präsidenten auf dem Programm. Weil es derzeit aber kein Gegenkandidat gibt, ist die Chance gross, dass der ehemalige Liebhaber von Hollywood-Star Sharon Stone (64) für vier weitere Jahre gewählt werden wird.

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