Corinne Suter und Jasmine Flury. Sie sind mehr als nur Teamkolleginnen. Sie sind Freundinnen. Und nun auch Podest-Nachbarinnen! Bei der Abfahrt in Garmisch rast Suter zu ihrem ersten Saisonsieg und gewinnt vor Flury, die fünf Jahre nach ihrem einzigen Weltcuperfolg erstmals wieder aufs Treppchen steigt. Damit haken die beiden einen Punkt ihrer To-do-Liste, die sie vor vielen Jahren erstellt haben, ab. «Wir haben schon oft über den Moment gesprochen. Es ist wunderbar, dass es jetzt geklappt hat», so Flury.
Von beiden Schweizerinnen schwer beeindruckt ist Alexandra Meissnitzer. Die ORF-Expertin hebt hervor, dass Suter den Rest der Welt mehr als eine halbe Sekunde distanziert hat. «Corinne kommt genau in Richtung Peking in Höchstform. Sie ist eine komplette Abfahrerin, hat nirgends Schwächen», so Meissnitzer. Und was war für Suter das Erfolgsrezept? «Ich bin mit meinem ganzen Herzen Ski gefahren», so die Schwyzerin.
Nun dürfte es Stimmen geben, die behaupten, Suter hätte nur wegen der Abwesenheit vieler Stars wie Sofia Goggia (verletzt) und Lara Gut-Behrami (macht Pause) gewonnen. Meissnitzer entgegnet: «Corinne hätte sich vor den beiden nicht fürchten müssen, sie fuhr einfach unglaublich stark. Sie ist meine Top-Favoritin auf Olympia-Gold.»
Flury auf neuen Ski pfeilschnell
So weit ist Flury noch nicht. Mit ihrem zweiten Platz gibt sie aber ein kräftiges Lebenszeichen von sich. «Ich bin richtig happy», sagt sie. Besonders wichtig: Flury fühlt sich auf ihren Fischer-Ski immer wohler. Wir erinnern uns: Nach mehr als zehn Jahren bei Stöckli hatte die Bündnerin erstmals überhaupt die Ski-Marke gewechselt. «Das gab einen Motivationsschub», sagt sie.
Übrigens: Suter und Flury haben noch viele weitere Aktivitäten auf ihrer gemeinsamen To-do-Liste. Eine davon lautet, dass sie eines Tages mit einer Rakete ins Weltall fliegen wollen. Ob das auch klappen wird? Fürs Erste reichte es, dass sie auf den Ski den Turbo zünden.
Fast ein Dreifachsieg
Genau dies tut auch Joana Hählen. Bei der letzten Zwischenzeit liegt die Bernerin noch auf Platz 2, verpatzt dann aber die letzte Kurve vor dem flachen Schlussabschnitt – Rang 8. Damit kommts nicht zum ersten Schweizer Dreifachsieg seit 33 Jahren – im Februar 1989 gewann Michela Figini die Abfahrt von Steamboat Springs (USA) vor Maria Walliser und Chantal Bournissen. Ein Schweizer Freudentag ist es am Fusse der Zugspitze aber auch so.