Das kennt Lara Gut-Behrami (31) nicht. Seit 14 Jahren absolviert sie jeweils das volle Weltcup-Programm, doch so spät startete sie noch nie in einen Winter. Sölden? Wurde abgesagt. Die Matterhorn-Abfahrten? Ebenfalls. Lech-Zürs? Auch da, kein Rennen. Und weil Gut-Behrami keine Slaloms fährt, zog auch das Levi-Wochenende an ihr vorbei. Die Gefahr besteht, dass sie vor ihrem Saison-Auftakt, dem Riesenslalom in Killington (USA), eingerostet ist. «Die Situation ist ungünstig. Es war für Lara nicht einfach, die Spannung aufrecht zu halten», sagt Frauen-Cheftrainer Beat Tschuor.
Klar, Gut-Behrami kommt ihre Erfahrung zugute. Dennoch liegen die Nachteile gegenüber einer Fahrerin wie Mikaela Shiffrin (27), die bereits zwei Rennen gewinnen konnte, auf der Hand. Zumal die 76-fache Weltcupsiegerin im Bundesstaat Vermont ein echtes Heimspiel geniesst – 40'000 Zuschauer werden im 1407-Seelen-Dorf erwartet. «Aber Lara macht hier im Training einen sehr guten Eindruck. Sie kann mit der Situation umgehen», so Tschuor.
Gut-Behrami verzichtete auf Speed-Camp
Im Gegensatz zum Speed-Team rund um Corinne Suter (27) verzichtete Gut-Behrami zuletzt auf das Trainingslager in Copper Mountain (USA). Sie trainierte Riesenslalom auf der Diavolezza GR, legte einen Kondi-Block ein und reiste direkt nach Killington.
Die Tessinerin hat keine guten Erinnerungen an den Hang. Ihre Bilanz aus vier Rennen: Ein Ausfall, ein 23. und zwei 19. Plätze. Allerdings schafften es alle Fahrerinnen letztmals 2019 ins Ziel – da war Gut-Behrami noch auf der Suche nach ihrer Riesen-Form. Im letzten Winter wurde das Rennen nach neun Fahrerinnen abgebrochen – zu viel Wind. Gut-Behrami war zu diesem Zeitpunkt Dritte. «Diesmal sieht es gut aus, wir haben trockenen Kunstschnee und eine gute Unterlage», so Tschuor.