Es gab Zeiten, in denen Niels Hintermann als schlampiges Genie bezeichnet wurde. Doch mittlerweile gehört der Zürcher, der letzte Woche bei den Abfahrten in Kvitfjell mit den Rängen 1 und 3 glänzte, zu den härtesten Arbeitern im Ski-Zirkus. Während sich seine Rennfahrer-Kollegen nach harten Trainingseinheiten zumeist ausruhen, büffelt Niels noch für die Schule.
Der 26-Jährige lässt sich an der «Marketing & Business School» in Zürich zum eidgenössisch diplomierten Betriebsökonom ausbilden. «Ich investiere neben dem Rennsport pro Woche 15 bis 20 Stunden in die Ausbildung», sagt Hintermann.
Abschluss in eineinhalb Jahren?
An den meisten Vorlesungen nimmt Hintermann via Internet teil, derzeit sitzt der Ski-Held aber wieder einmal auf einer echten Schulbank der MBSZ. Bis Freitagabend muss er die Semesterprüfungen in den Fächern Human Resource Management, Betriebsbuchhaltung, IKV (integrierte Kommunikation und Verkauf) und Englisch abliefern. «Englisch liegt mir von all den Fächern am besten. Und wenn ich diese Semesterprüfungen meistere, habe ich die Hälfte der Ausbildung geschafft. In eineinhalb Jahren möchte ich dann den Abschluss machen.»
Die Weltcup-Saison wird Hintermann nächste Woche beim Weltcup-Final in Courchevel abschliessen. Im französischen Nobel-Skiort wartet eine neue Abfahrts-Strecke, die technisch besonders anspruchsvoll sein soll.