Zwei Rennen, zweimal Ärger! Die Parallel-Riesen von Lech (Ö) standen unter keinem guten Stern. Am Samstag bei den Frauen stockte das Starttor bei drei Fahrerinnen – es ging schlicht nicht auf. Und am Sonntag bei den Männern wurde der rote Kurs immer schneller und der blaue immer langsamer. Die Folge? Der reglementarisch festgelegte Maximalrückstand von 0,5 Sekunden war wie schon bei der WM in Cortina (It) zu gering.
«Die Athleten taten mir leid», sagt Nevin Galmarini (34). Der Snowboard-Olympiasieger verfolgt die Parallel-Bewerbe im Ski-Zirkus genau. «Bei uns gibt es keine unfairen Parallel-Rennen, weil unsere Regeln anders sind», betont der Ostschweizer.
Das ist beim Snowboard-Zirkus anders
Wie sehen diese aus? Erstens: Nur in der Quali gibt es zwei Läufe. Die Zeiten werden addiert. Wer der Schnellste ist, darf in jedem K.o.-Duell den Kurs wählen. Dort gibt es nur einen Lauf, es braucht also gar keinen Maximalrückstand. Zweitens: Die Kurse im Final können von der Jury angepasst werden, falls sie sich unterschiedlich entwickeln. Heisst: Die Tore werden anders gesteckt.
«Durch diese Regeln haben wir seit Jahren keine Probleme mehr. Klar, vielleicht zockt ein Fahrer mal falsch und wählt den langsameren Kurs. Aber dann ist er wenigstens selbst schuld», meint Galmarini. Warum im Ski alpin nicht einfach die Snowboard-Regeln angewendet werden, kann er nicht verstehen. «Unser Format funktioniert bestens», so der Bündner.
Lehmann: «Nicht akzeptabel»
Vor allem der starre Maximalrückstand von 0,5 Sekunden ärgert viele Ski-Cracks. Warum wurde diese Regel nach dem Skandal-Rennen von Cortina nicht verändert? Swiss-Ski-Präsident Urs Lehmann erklärte vor kürzlich im Blick: «Dass die FIS das Reglement in den letzten Monaten nicht angepasst hat, ist nicht akzeptabel. So verliert der Verband an Glaubwürdigkeit.»
FIS-Renndirektor Peter Gerdol betont auf Anfrage, dass man an Lösungen für die derzeitigen Problemen arbeite. Es sei nicht nicht vorgesehen, dass man die gleichen Regeln wie beim Snowboard übernimmt. «Aber wir können ihrem Beispiel folgen und ähnliche Regeln schaffen, die für den Ski-Weltcup besser passen.»
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Sind Parallel-Rennen noch zu retten?
Spätestens seit dem Lech-Wochenende ist für viele klar, dass die FIS reagieren muss. Frei nach dem Motto: Besser ein Schrecken mit Ende als ein Schrecken ohne Ende! Ob es aber wirklich so weit kommt? In dieser Saison sucht man einen weiteren Parallel-Bewerb vergebens im Weltcup-Kalender.