Auf einen Blick
Seit 2004 arbeitet Roland Platzer bei Swiss-Ski. «Aber sowas wie letztes Jahr in Cortina habe ich noch nie erlebt. Und werde es hoffentlich nie mehr erleben», so der Speed-Trainer der Schweizerinnen. Damals verlor er innert weniger Tage gleich mehrere Athletinnen.
Die brutale Quittung eines schwarzen Ski-Wochenendes: Corinne Suter (30), Kreuzbandriss und Meniskusschaden. Joana Hählen (32), Kreuzbandriss. Priska Ming-Nufer (32), Schleudertrauma. Michelle Gisin (31), heftige Prellungen am Schienbein.
Insgesamt flogen über 30 Fahrerinnen ab, auch Top-Stars wie Mikaela Shiffrin (28, USA) und Federica Brignone (34, It) stürzten. Am Ende sagte Lara Gut-Behrami (33): «Ich bin froh, dass ich noch ganz bin.»
«Dann ist es besonders hart»
Nun kehrt der Ski-Weltcup auf die Olimpia delle Tofane zurück. Und mit ihm auch alle Schweizerinnen, die sich damals verletzt hatten. «Stürze gibt es in unserem Sport immer wieder. Aber wenn es so enge Teamkolleginnen trifft, ist es besonders hart. Eine nach der anderen verletzte sich damals – es war wirklich schlimm», blickt Ming-Nufer zurück.
Sie und ihre Teamkolleginnen sind sich der Herausforderung bewusst, aber auch überzeugt, diese zu meistern. Hählen erklärt, dass sie ja nicht gestürzt sei – darum empfinde sie diese Episode als nicht mega schlimm. Gleichzeitig meint sie: «Es ist sicher eine Aufgabe, an der ich mental arbeiten muss.»
Mehr Zeit vor ehemaliger Sturz-Kurve
Zwei Faktoren dürften den Schweizerinnen in Cortina helfen. Erstens: Die Wetterfrösche versprechen vom ersten Trainings- bis zum letzten Renntag strahlenden Sonnenschein. Die Sicht wird also perfekt sein.
Zweitens: Die Organisatoren werden ihre Lehren aus den Chaos-Rennen gezogen haben. «Der Sprung vor der Delta-Kurve, bei der viele gestürzt sind, wurde jetzt weiter hinten gebaut. Dadurch haben die Fahrerinnen etwas mehr Zeit und sollten nicht beim kleinsten Fehler im Netz landen», erklärt SRF-Experte Stefan Abplanalp.
Die Testfahrten der Vorläufer am Mittwoch seien erfolgreich verlaufen, berichtet der Berner. Abplanalp: «Die Rückkehr für die Fahrerinnen, die sich hier verletzt haben, ist sicher herausfordernd. Andererseits ist diese Strecke so cool, dass sie wohl alle immer noch mögen.»