Bis vor zwei Wochen konnte sich der Swiss-Ski-Speed-Chef Reto Nydegger vorbehaltlos auf die WM freuen. Neben seinen arrivierten Kräften Beat Feuz, Carlo Janka und Mauro Caviezel präsentierte sich auch Urs Kryenbühl (Dritter in Val-d’Isère und Bormio) in einer medaillenreifen Verfassung.
Doch mittlerweile ist die Lage sehr viel weniger komfortabel. Kryenbühl fällt nach seinem Kitzbühel-Abflug definitiv für den Rest der Saison aus. Und ob sich Caviezel bis zum WM-Start von den Folgen seines Trainingssturzes (schwere Gehirnerschütterung und Aussenbandverletzung) erholen wird, ist fraglich.
Nur noch zwei Quali-Chancen für Abfahrer
Somit sind Feuz und Janka derzeit die einzig einsatzfähigen Schweizer Abfahrer, welche die offiziellen Selektionskriterien für die WM (ein Rang unter den ersten 7, oder zwei Platzierungen in den Top 15) erfüllt haben. Marco Odermatt hat in der Königs-Disziplin die halbe Limite (Rang 12 in Bormio) erfüllt.
Die restlichen «Speed-Genossen» haben sich in den fünf bisherigen Abfahrten ausnahmslos ausserhalb der Top 15 klassiert. Und ihnen bleiben bis zur WM nur noch zwei Chancen. Am Sonntag wird in Kitzbühel die Abfahrt nachgeholt, die am Samstag aufgrund der Kombination Regen-Schnee abgesagt werden musste. Danach bleibt den Speed-Spezialisten vor Cortina nur noch das Rennen auf der Kandahar in Garmisch (5. Februar).
Alternatives Selektionsprozedere noch unklar
Zur Erinnerung: Den Schweizern stehen in der WM-Abfahrt vier Startplätze zur Verfügung. Wird man dieses Kontingent auch dann beanspruchen, wenn nur zwei Athleten die Richtlinien erfüllt haben?
Swiss-Ski-Alpinchef Walter Reusser: «Ich bin grundsätzlich der Meinung, dass wir bei einem Grossereignis keinen Startplatz verschenken sollten. Aber konkrete Gedanken über ein alternatives Selektionsprozedere werde ich mir erst nach Kitzbühel machen.»