Odermatt sichert sich mit Sieg die Riesenslalom-Kugel
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Nicht aufzuhalten:Odermatt sichert sich mit Sieg die Riesenslalom-Kugel

Nach 22. Weltcupsieg und Gewinn der Riesen-Kugel
Odermatt hat ein Pokal-Problem

2 Siege innert 24 Stunden. 22. Weltcup-Triumph, der 11. in dieser Saison. Und eine weitere Kristallkugel. Warum ist Marco Odermatt so abnormal stark? Weil er so normal ist.
Publiziert: 12.03.2023 um 19:54 Uhr
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Aktualisiert: 13.03.2023 um 07:41 Uhr
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Marco Odermatt fährt in Kranjska Gora seinen zweiten Riesen-Erfolg innerhalb von 24 Stunden ein.
Foto: Sven Thomann

Nach dem elften Saisonsieg von Marco Odermatt gibt es in Kranjska Gora einen Schweizer, der demoralisiert den Kopf schüttelt. Es ist der Walliser Jörg Roten, seit zwei Jahren Trainer von Henrik Kristoffersen (28). «Henrik hat im zweiten Durchgang eine besonders starke Leistung abgeliefert und Marco hat im finalen Lauf relativ früh ein paar Fehler begangen. Deshalb habe ich daran geglaubt, dass dieses Rennen für uns laufen würde. Aber Marco ist eben ein Phänomen, absolut unglaublich!»

Der Nidwaldner hat mit dieser unglaublichen Leistung Kristoffersen am «Podkoren» nicht nur den Tagessieg weggeschnappt, der Norweger muss sich auch in der Riesenslalom-Gesamtwertung mit dem zweiten Platz begnügen. Odermatt gewinnt nach der grossen Kugel für den Sieg im Gesamtweltcup auch den Riesenslalom-Kristall zum zweiten Mal in Serie. «Dabei habe auch ich nach den Fehlern im oberen Streckenabschnitt nicht mehr daran geglaubt, dass ich dieses Rennen gewinnen kann», gesteht Odermatt, «aber ich habe dann wirklich alles riskiert, was sich wieder einmal bezahlt gemacht hat. Ich war im Ziel beim Blick auf die Zeittafel komplett überrascht, als es hinter meinem Namen grün aufgeleuchtet hat.»

Odermatts Luxus-Problem

Nach seinem jüngsten Triumph hat der Weltmeister und Olympiasieger ein Luxus-Problem. Bei den Odermatts in Buochs gibt es nahezu keinen Platz mehr für all die Pokale. «Mein Kinderzimmer wurde in einen Trophäenraum umfunktioniert. Eigentlich war hier bereits nach der letzten Saison kein Platz mehr frei, im Laufe dieses Winters haben wir dann aber noch ein paar Zwischenräume gefunden, in denen ein paar Preise hineingepasst haben. Aber jetzt muss ich definitiv umplanen.»

Während sich der zweifache Sportler des Jahres diesbezüglich Gedanken macht, stellen sich die nationalen und internationalen Berichterstatter immer wieder dieselbe Frage: Was hebt den Blondschopf vom Vierwaldstättersee vom grossen Rest der Ski-Welt ab? Klar: Die Ski-Technik und die mentale Stärke des Nidwaldners sind herausragend.

Es ist aber auch das Bestreben nach Normalität, welches ihn so abnormal stark macht. Das fängt bei der Ernährung an. Es gibt im Skisport einige Athleten, die schier verzweifeln, wenn sie am Frühstücks-Buffet ihres Team-Hotels nicht die Produkte finden, welche ihnen der Ernährungsberater empfohlen hat. Einen Ernährungsberater hatte Marco noch nie. «Wenn ich in einem Hotel am Frühstücks-Buffet stehe, lade ich genau das auf den Teller, worauf ich Lust habe.»

Der ganz normale Wahnsinn!

Vor ein paar Jahren wollte ein hochmodernes Trainingszentrum, das strikt nach den neusten sportwissenschaftlichen Erkenntnissen arbeitet, Odermatt als Vorzeige-Athleten verpflichten. Der Riesenslalom-Olympiasieger hat diese Offerte auch deshalb abgelehnt, weil im besagten Trainingszentrum ausschliesslich Diätköche am Werk sind und das Mittagsmenü vom Kalorienverbrauch einer Trainingseinheit abhängt. Deshalb stählt er seine Muskeln in Stans-Oberdorf in der Landmaschinen- und Nutzfahrzeug-Garage des Kranzschwingers Leo Schallberger.

Sein Jugendfreund Gabriel Gwerder hat im Obergeschoss von Schallbergers Betrieb einen bescheidenen, aber äusserst zweckmässigen Kraftraum eingerichtet, in dem Odermatt die Trainingspläne seines Konditionstrainers Kurt Kothbauer umsetzt. Der gebürtige Oberösterreicher hat in den 90er-Jahren Superstar Hermann Maier im Kraft- und Konditionsbereich betreut.

In der kommenden Woche könnte Odermatt beim Saisonfinale in Soldeu (Andorra) gleich zwei Herminator-Rekordmarken verbessern. Maier hat in der Saison 1999/2000 als bislang einziger Alpiner 2000 Weltcuppunkte eingefahren. Unser «Odiator» hat vor seinen drei letzten Rennen in diesem Winter 1826 Zähler auf dem Konto. Die Bestmarke bezüglich Saisonsiegen hält Maier gemeinsam mit seinem Landsmann Marcel Hirscher und Schwedens Riesen- und Slalom-Gott Ingemar Stennmark – sie haben in einem Winter 13 Weltcuprennen gewonnen. Wenn Odermatt in den Pyrenäen in der Abfahrt, im Super-G und im Riesen triumphieren würde, hätte er einen Saisonsieg mehr als dieses glorreiche Trio geschafft.

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