Es gibt keine Athletin bei Swiss-Ski, die so ausführlich und offen redet wie Michelle Gisin (28). Das wird überall geschätzt. Trotz ihrer Eloquenz ist die Engelbergerin jedoch nicht davor gefeit, in Fettnäpfchen zu treten. So geschehen im vergangenen Februar, bei den Olympischen Spielen in Peking. Was war geschehen?
Rückblick. Nachdem Marco Odermatt (25) die Goldmedaille im Riesenslalom gewann, feierte er diesen Triumph im Olympischen Dorf. Weil damals strenge Corona-Massnahmen herrschten, war an Ausgang nicht zu denken. Darum stiess Odermatt mit seinen Ski-Kumpels im Aufenthaltsraum der Schweizer Unterkunft an. Dieser lag gleich neben Gisins Zimmer. «Kurz nach Mitternacht bin ich wegen des Lärms aufgewacht. Ich versuchte 45 Minuten lang, wieder einzuschlafen. Es klappte nicht. Also dachte ich mir, ich könne auch gleich rübergehen und ihm gratulieren, weil ich ihn vorher gar nicht gesehen hatte. Ich war ja sowieso wach», erzählte Gisin damals auf Englisch.
Sie führte aus: «Marco trug noch immer sein Renndress und hatte seine Goldmedaille des Riesenslaloms um den Hals. Wir begannen, um ein Uhr morgens über die Abfahrt zu diskutieren. Er war betrunken und ich todmüde – es war wirklich lustig.»
«Weit weg von einem Vollsuff»
Odermatt selbst fand die Aussage Gisins weniger amüsant. Im Blick erklärte er: «Ich habe das im ersten Moment nicht ganz verstanden. Ich habe mir dann aber gesagt, dass es eigentlich egal ist. Wenn man gerade Olympiasieger geworden ist, wird kaum jemand ein Problem mit mir haben, weil ich ein Bier trinke. Ich möchte dennoch festhalten: Meine Medaillen-Feier war weit weg von einem Vollsuff.»
Das bestätigt auch Gisin. Rückblickend sagt sie: «Ich habe gesagt, dass er ‹drunk› war. Betrunken meinte ich damit aber nicht, besoffen schon gar nicht. Er hat angestossen, das will ich wohl hoffen. Denn wenn man seinen Olympiasieg nicht mehr feiern darf, dann ist etwas nicht gut.»
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Die Kombi-Olympiasiegerin betont, dass sie das Thema mit Odermatt ausdiskutiert habe. «Wie gesagt, das Wort ‹drunk› rutschte mir raus und es war nicht so hart gemeint. Aber die Story, dass ich wegen der Jungs nicht schlafen konnte und selbst mit ihnen anstossen konnte, war eigentlich ziemlich schön.»
Jetzt wird wieder durch den Stangenwald getanzt und die Abfahrtspisten runter gedonnert. Hier findest du alles, was du über die neue Ski-Saison wissen musst.
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