Eindrückliche Waldbrand-Aufnahmen von Martin Rufener aus Kanada
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Skitrainer bei Heli-Einsätzen:Eindrückliche Waldbrand-Aufnahmen von Rufener aus Kanada

«Man sieht nichts, es stinkt»
Ski-Erfolgscoach Rufener fliegt Waldbrand-Einsätze in Kanada

Martin Rufener machte sich nicht nur als erfolgreicher Ski-Coach in der Schweiz und Nordamerika einen Namen, sondern auch als Helikopterpilot. Dieser Tätigkeit geht er weiterhin nach – in diesem Jahr bei herausfordernden Einsätzen in Kanada.
Publiziert: 19.07.2023 um 16:09 Uhr
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Aktualisiert: 19.07.2023 um 16:18 Uhr
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Martin Rufener am Steuerknüppel: Anders als hier die Berge im Berner Oberland 2009 sieht er nun riesige Flächen in Kanada.
Foto: Blicksport
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Simon StrimerReporter & Redaktor Sport

Nicht nur in der Schweiz lodern die Waldbrände. Klar beschäftigt Martin Rufener (64) auch das heftige Geschehen im Wallis, das seit Montagabend im Gang ist. Sein Fokus liegt aber genauso auf Kanada. Als ausgebildeter Helikopterpilot war er in diesem Jahr schon für zwei dreiwöchige Blöcke dort im Einsatz. Jetzt ist er wieder zurück in der Schweiz. «Es ist nicht zu vergleichen», sagt er.

Rufener war von 2004 bis 2011 erfolgreicher Alpinchef der Schweizer Ski-Männer um Didier Cuche, Didier Défago und Carlo Janka. Zuvor war er bereits Cheftrainer des kanadischen Männer- und US-Frauenteams sowie Trainer beim Schweizer Frauenteam. Von 2013 bis 2020 lebte er mit seiner Familie sieben Jahre in Kanada, wo er Alpindirektor war. Damals ging er für Helikoptereinsätze immer wieder in die Schweiz, war da auch bei Waldbränden im Einsatz.

Viel grössere Distanzen – andere Voraussetzungen

Jetzt ist es umgekehrt: Rufener lebt seit 2020 wieder in der Schweiz, geht aber für Helieinsätze zurück nach Kanada. Er erzählt Blick von seinen eindrücklichen Erlebnissen: «Dort sind viele dieser Feuer im Norden, wo niemand wohnt. Es kann drei Tage gehen, bis es jemand merkt. Und dann sind die Waldbrände schon wie eine riesige Walze.»

Die Helikopter erfüllen dann auch Aufsichtszwecke, auf den grossen Waldflächen sind Wasserbomber-Flugzeuge mit viel mehr Kapazität im Einsatz. Das sei in der Schweiz wegen der Topografie in vielen Fällen anders, hier kann oft nur mit Helis gelöscht werden.

Der Einsatzblock im Mai in der Provinz Alberta hat Rufener besonders Eindruck hinterlassen. «Es war ein riesiges Feuer. Wir waren mit über 40 Helis dort, von überall in Kanada kamen sie her. Ich bin fünfeinhalb Stunden hingeflogen, quer über die Rockies. Der Einsatz dauerte zwei, drei Wochen.» Die meisten Auslöser in Kanada seien Blitzschläge und Funksprühen entlang der Bahnlinien.

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«Nur eine Meile Sicht – und das jeden Tag.»
Martin Rufener, Skitrainer und Helikopterpilot
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Rufener ist zu den herausfordernden Einsätzen in Kanada gekommen, weil er in der Schweiz mit über 60 keine Personenflüge mehr machen darf. Sein Kapitel bei Air Glacier ist deshalb zu Ende. «Zum Glück hatte ich die Doppelbürgerschaft und konnte in Kanada mein Brevet auffrischen. Zuerst flog ich Heli-Ski-Einsätze im Winter, dann hiess es, dass ich im Sommer auch kommen soll.»

Doch Rufener überlegt sich, ob es sinnvoll ist, nochmals für einen Block nach Kanada zu gehen. Die Feuer-Einsätze gehen gesundheitlich an die Substanz. «Ich war drei Wochen im Rauch, hatte nur eine Meile (1,8 km) Sicht – und das jeden Tag. Man sieht fast nichts und es stinkt – trotz der Maske.»

Was Rufener besonders beschäftigt, ist der Zeitpunkt der Ereignisse: «Die Waldbrände kamen fast einen Monat früher als sonst und viele Feuer brennen durch bis in den Herbst. Es ist katastrophal, wie alles ausgetrocknet ist und wir werden uns leider auch in Zukunft auf solche Ereignisse einstellen müssen.»

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