Ex-Männer-Ski-Chef
Rufeners neues Leben in Kanada

Kanada statt Berner Oberland. Mit Frau und Töchtern lebt sich Martin Rufener (54) in der neuen Heimat ein. Was nicht immer leicht ist.
Publiziert: 27.11.2013 um 11:59 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 05:30 Uhr
Von Marcel W. Perren (Text) und Sven Thomann (Fotos) aus Canmore

Eine Autostunde westlich von Calgary liegt eine Kleinstadt mit Schweizer Bezug – Canmore. Bei Olympia 1988 wurden hier die nordischen Wettbewerbe ausgetragen – Kombinierer Hippolyt Kempf holte Gold im Einzel und Silber mit der Staffel, Andy Grünenfelder gewann Bronze über 50 km.

Auch aktuell bietet Canmore viel Swissness: Von 12 000 Einwohnern haben rund 1000 einen Schweizer Pass. Ein Metzger produziert hier Cervelats. Und seit letztem August gehört auch Familie Rufener zur helvetischen Kolonie in den Rocky Mountains.

Der erfolgreichste Schweizer Skitrainer der Neuzeit bezog nach seinem Wechsel zum kanadischen Verband mit Frau Jacqueline, den Töchtern Michelle (14) und Annika (12), Hund Buffy und Katze Spotty ein typisch kanadisches Einfamilienhaus.

Heimelig, viel Holz und wilde Romantik: «Vor einigen Tagen hatten wir minus 26 Grad. Ich musste dicke Eisblumen vom Küchenfenster kratzen. Und nach dem Schneeschaufeln kam ich fast nicht mehr ins Haus, weil zwischenzeitlich die Türe zugefroren ist», berichtet Jacqueline.

Martin Rufener lächelt zufrieden. «Mit der Familie auszuwandern, ist ein echtes Abenteuer. Es macht mich stolz und glücklich zu sehen, wie tapfer sich meine Frau und die Kinder verhalten.»

Dabei hatte vor allem Annika anfänglich ihre Schwierigkeiten. «Anders als Michelle konnte sie kaum Englisch, hing zudem sehr an ihren Gschpänli in der Schule. Es brauchte ein paar Familiensitzungen, bis wir auch sie für den Umzug vom Berner Oberland begeistern konnten», erzählt Martin.

Die Sprachprobleme sind inzwischen überwunden. Und mehr noch: Annika und ihre grosse Schwester haben sich gut eingelebt – auch dank des Sports. Sie zählen zu den stärksten Eiskunstläuferinnen ihrer Altersklassen in der Provinz Alberta.

Michelle ist zudem eine talentierte Skifahrerin. «Riesen- und Slalom – wenn sie so weitermacht, kann sie in zwei Jahren erste FIS-Rennen bestreiten», erzählt der stolze Papa.

Umso mehr bedauert «Rufi», dass er seine Frauen diesen Winter kaum sehen wird. «Sie kamen mit mir nach Kanada, weil man mich als Alpindirektor wollte. Nun übernehme ich vorerst den vakanten Männer-Chefposten und reise im Weltcup mit.» Doch die Rufeners werden sich auch durch diese harte Winterzeit kämpfen.

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