Lisa Hörnblad (27) war in den letzten Jahren nicht vom Glück verfolgt. Die schwedische Speed-Spezialistin hatte mit schweren Verletzungen zu kämpfen, sieben Knieoperationen musste sie sich zwischen 2018 und 2022 unterziehen. Den Tiefpunkt erreichte sie im Dezember 2022. Damals, nach der vorerst letzten Knie-OP, erlitt sie eine Blutvergiftung, die beinahe ihr Karriereende bedeutet hätte.
Von den «schlimmsten Schmerzen meines Lebens» sprach Hörnblad damals. «Ich dachte, sie müssen mein Bein amputieren. Es fühlte sich an, als würde es explodieren.» Aber sie hatte Glück. Und fand unter anderem mithilfe einer Eigenblutbehandlung nochmals zurück auf die Piste. Sie wolle ihrem Körper eine «letzte Chance geben», sagte sie im Frühling dem Sender SVT.
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Und wieder stehen Widrigkeiten im Weg
Und diese Chance scheint ihr Körper wahrzunehmen. Die 32-fache Weltcupstarterin konnte im Sommer regelmässig trainieren und brachte sich wieder in Wettkampfform. Doch nun, zum Start der Ski-Saison 2023/24, stehen ihr erneut Hindernisse im Weg. Dieses Mal sind sie nicht gesundheitlicher Natur.
Denn: Hörnblad beklagt in einem neuerlichen Interview mit SVT mangelnde Unterstützung von Seiten des schwedischen Ski-Verbandes. Die Olympia-Teilnehmerin von 2018 hat weder Trainer noch Betreuer – und das, obwohl die Saison bereits losgegangen ist. «Ich finde es frustrierend und unfair, dass es für manche einen klaren Plan gibt, während andere wie ich nichts bekommen.» Dass nicht alle dieselben Bedingungen erhielten, sei «inakzeptabel».
Überbrückungstrainings bei den Technikerinnen
Um sich trotz des fehlenden Staffs für den Winter fitzumachen, trainierte Hörnblad in der Vorbereitung im Team der Technikerinnen. Auf Abfahrtsskiern stand die Speed-Spezialistin dabei den gesamten Herbst noch nicht. «Der Verband hat ständig versucht, meine Hoffnung aufrechtzuerhalten. Sie sagten, sie arbeiten an einer Lösung, aber es kam keine», klagt sie an. Mental sei das eine überaus belastende Situation.
Lars Melin, Chef der schwedischen Ski-Nationalmannschaft, will diese Vorwürfe nicht so stehenlassen. Bevor man nicht sicher sein könne, dass Hörnblads Knie halte, mache es keinen Sinn, eine individuelle Teamstruktur um sie herum zu schaffen, argumentiert er. «Sie war den ganzen Herbst mit den Technikerinnen, jetzt werden wir sehen, wie ihr Knie auf etwas härteres Fahren reagiert. Wir möchten, dass ihr Knie in Form kommt, bevor wir einen Plan erstellen.» (sbe)