Erstes Saisonrennen, erster Sieg: Vor gut einem Monat hatte Lara Gut-Behrami (31) Grund zum Strahlen. Sie gewann den Riesenslalom von Killington (USA). «Es ist cool, ich konnte in beiden Läufen zeigen, was ich kann, und bin super gefahren», sagte sie. Einige dachten, dass die Tessinerin gleich so weitermachen würde. Doch weit getäuscht. In den darauffolgenden sieben Rennen schaffte sie kein einziges Mal den Sprung aufs Podest – ein siebter Rang beim Riesenslalom in Sestriere (It) war das höchste der Gefühle.
«Ich fahre nicht so schlecht, bin aber nicht schnell», sagte sie zuletzt in St. Moritz GR. Vor allem der achte Platz beim Super-G auf der Corviglia machte ihr zu schaffen – kein Wunder, blieb sie doch in ihrer Schokoladendisziplin chancenlos. «Es ist frustrierend. Wir müssen einfach den Schlüssel finden, um schneller zu sein.» Doch wo liegt das Problem?
«Sie hat den Hunger, den es braucht»
Offensichtlich ist, dass Gut-Behrami in den flachen Passagen viel Zeit verlor. «Zu sagen, der Ski laufe nicht, ist der erste Reflex. Aber es gibt im Skirennsport viele Schrauben, an denen man drehen kann. Manchmal dreht man in die falsche Richtung, und es wird noch schlechter. Und manchmal ist es am besten, gar nicht zu drehen», meint Walter Reusser.
Der Schweizer Alpin-Direktor warnt davor, alles infrage zu stellen. «Man sollte nicht in Panik verfallen. Lara ist gesund, fit und fährt gut Ski – das sind schon mal die wichtigsten Parameter. Ich bin überzeugt, dass sie mit Erfahrenen in ihrem Team die richtigen Schlüsse ziehen wird.»
Vorerst wechselt Gut-Behrami wieder von den langen auf die kürzeren Ski, nach Weihnachten stehen in Semmering (Ö) zwei Riesenslaloms an. Reusser: «Lara hat den Hunger, den es braucht – darum ist sie jetzt enttäuscht. Aber sie geht anders mit den Emotionen um als früher – sie wird schon jetzt wieder nach vorne schauen.»
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