Ende Mai sorgte eine 15-jährige Skifahrerin in Italien für mächtig Wirbel. Der Grund? Sie entschied sich fortan nicht mehr unter der italienischen Flagge anzutreten, sondern die albanische Staatsbürgerschaft anzunehmen. Der italienische Skiverband war bedient. Sogar Ski-Star Sofia Goggia äusserte sich, diese Woche in der «Gazzetta dello Sport» erklärte zum wiederholten Mal, dass sie diesen Schritt nicht nachvollziehen könne.
Bei der 15-Jährigen handelt es sich um Lara Colturi – Tochter der Olympiasiegerin Daniela Ceccarelli. Eines Tages soll sie mindestens so erfolgreich werden wie ihre Mutter oder Goggia. Denn in Colturi sehen die Experten ein Riesen-Talent.
Aktuell bereitet sich Colturi in Südamerika auf die neue Saison vor. In Chile untermauert sie bereits eindrucksvoll, weshalb sie von allen Seiten hochgelobt wird. Vier FIS-Rennen (zwei Slaloms und zwei Riesen) hat sie in diesen Tagen bestritten und alle hat sie gewonnen – teils mit einem Vorsprung von über 6 Sekunden.
Als Albanerin hat sie mehr Entscheidungsfreiheit
Natürlich: Noch sind das keine Siege auf Spitzenniveau, noch muss die Teenagerin viele Schritte machen, bis sie an die Erfolge ihrer Mama anknüpfen kann. Damit Colturi solche Resultate eines Tages auf oberster Stufe abliefern kann, wird sie seit ihrer Kindheit von ihren Eltern gefördert. Aus dem Rohdiamant soll schliesslich ein Ski-Star geschliffen werden. Unter albanischer Flagge startend, kann sie weiterhin in der Elite-Skischule ihrer Eltern, dem «Ceccarelli Golden Team», trainieren. Sowas wäre im italienischen Team wohl nicht möglich gewesen.
Als Albanerin kann Colturi mit ihren Eltern die Trainings selbst organisieren und auswählen, an welchen Rennen sie teilnimmt. Zudem kann sie über künftige mögliche Werbeverträge und Einnahmen selbst entscheiden. Deshalb der Nationenwechsel.
Bisher scheinen sich Colturis Entscheidungen auszuzahlen. Denn abgesehen von Negativschlagzeilen in Italien hat das Doppeladler-Abenteuer aus sportlicher Sicht ganz ordentlich begonnen. (cef)