Es sind Bilder, die man schon länger nicht mehr gesehen hat: Wendy Holdener jubelt im Ziel ausgelassen. Sie ballt die Fäuste, streckt die Hände in den Himmel. «Das tut gut, es war ein grosser Schritt in die richtige Richtung», sagt sie wenige Minuten später erleichtert.
Nach einer WM ohne Medaillen, dafür mit vielen Enttäuschungen und Tränen, ist ihr dritter Rang beim Slalom von Jasna (Slk) eine Erlösung. «Ein paar Schwünge waren sehr gut», untertreibt Holdener zunächst. Dann fährt sie fort: «Auch wenn im Ziel grün aufleuchtete und ich Erste war, dachte ich bereits, dass es nicht für den Sieg reichen würde. Happy bin ich trotzdem.»
26. Slalom-Podestplatz – nur der Sieg fehlt
Geschlagen wird Holdener von Mikaela Shiffrin (USA), die ihren 69. Weltcupsieg – den 45. im Slalom – feiert. Und auch Lokalmatadorin Petra Vlhova (Slk) steht Holdener als Zweite vor der Sonne. Doch das ärgert sie diesmal nicht. Holdener: «Ich fühle mich wieder lebendig, denn ich fuhr richtig gut Ski.»
Das Schweizer Slalom-Ass hat in ihrer Karriere nun 26. Slalom-Podestplätze angesammelt, einzig der Sieg fehlt noch. Ihre Teamkolleginnen Michelle Gisin (5.) und Camille Rast (17.) überzeugen ebenfalls. Und auch Mélanie Meillard zeigt mit Rang 10 nach dem ersten Lauf eine gute Leistung – danach fädelt sie ein.
Vlhova: «Bin bereit für den Kampf»
Den slowakischen Ski-Fans ist das alles egal. Sie haben ein grösseres Thema, welches sie beschäftigt – der Kampf im Gesamtweltcup. Da verkleinert Vlhova ihren Rückstand auf Lara Gut-Behrami um 80 Punkte. Neu liegt sie 107 Zähler hinter der Tessinerin.
Am Sonntag kommt es im Riesenslalom zum Duell der Ski-Gigantinnen. Wer ist besser: Die Riesen-Weltmeisterin von 2021 (Gut-Behrami) oder jene von 2019 (Vlhova)? «Ich bin bereit für den Kampf und kann mit dem Druck umgehen», kündigt Vlhova schon mal an. Es sind Worte wie vor einem Boxkampf. Gut-Behrami dürfte dies wenig beeindrucken, sie ist in bestechender Form.