Die Saalbacher haben ja wirklich einiges unternommen, damit ihr Matthias Mayer unserem Beat Feuz die kleine Abfahrtskugel vielleicht ja doch noch entreissen kann. So durften die Österreicher als einziges Team bereits in der Vorwoche auf dem «Zwölfer-Kugel» trainieren.
Trotzdem hadert der Kärntner bereits vor dem Rennstart mit den Streckenverantwortlichen: «Für mich ist es unverständlich, dass man über Nacht ab der Mittelstation mit einem Pistenfahrzeug die Strecke bearbeitet hat. Wir hatten hier in den letzten Tagen wirklich eine super Piste, aber durch die Präparation mit der Maschine ist sie jetzt an einigen Stellen sehr grobkörnig. Echt schade!»
Feuz: Missgeschick am Start
Dennoch sieht es in der zweitletzten Abfahrt dieses Winters danach aus, dass Mayer dem Kugelblitz wertvolle Punkte abknöpfen kann. Während der Doppel-Olympiasieger (2014 Abfahrt, 2018 Super-G) bis zur letzten Zwischenzeit hinter Teamkollege Vincent Kriechmayr an zweiter Stelle liegt, wartet der dreifache Sieger der Abfahrtswertung mit einem kapitalen Fehlstart auf – sieben Zehntel liegt Feuz nach nur 18 Fahrsekunden bereits hinter der Bestzeit!
«Mir ist am Start ein Missgeschick geschehen, das eigentlich nicht passieren darf», gesteht der Emmentaler. «Beim ersten oder zweiten Anschub habe ich für einen Moment den Stock verloren, und mein kleiner Finger war im Handschuh eingeklemmt.»
Mit einem grandiosen Finish kann Beat den «Mothel» doch noch vom zweiten Rang verdrängen. Sein Vorsprung in der Abfahrts-Gesamtwertung beträgt jetzt vor dem letzten Rennen in Lenzerheide 68 Punkte. Anders ausgedrückt: Feuz genügt für die vierte Abfahrtskugel in Serie ein achter Rang.
«Damit kann ich dem Beat eigentlich schon gratulieren», stöhnt Mayer. «Feuz wird sich das kaum noch nehmen lassen, dazu ist er einfach ein viel zu konstanter Abfahrer.» Dieser will die Gratulation aber noch nicht annehmen. «Es sind doch in der Weltcup-Geschichte im letzten Rennen schon zu viele verrückte Geschichten passiert», erklärt er.
Odermatt holt 45 Punkte auf
Eine weitere ganz starke Geschichte schreibt in Saalbach Marco Odermatt, der als Fünfter sein bestes Resultat bei einer Weltcup-Abfahrt einfährt. Bis zur drittletzten Zwischenzeit liegt der Nidwaldner sogar noch vor dem grossen Triumphator Kriechmayr. «Bis auf den Fehler kurz nach der Mittelstation war es für mich eine perfekte Fahrt», analysiert Odermatt.
Der 23-Jährige macht im Gesamtweltcup 45 Punkte auf Leader Pinturault gut. Sieben Rennen vor Saisonschluss liegt der Franzose noch 165 Punkte vor «Odi». Damit die Hoffnung auf die grosse Kugel weiterlebt, braucht Marco am Sonntag im Super-G unbedingt ein Top-Ergebnis.