Die Bedingungen beim Slalom-Klassiker in Kroatiens Hauptstadt sind genau so, wie sie Daniel Yule (28) nicht mag – Plusgrade und eine entsprechend weiche Piste. «Ich brauche kalte Temperaturen. Alles, was mich auf harten Pisten schnell macht, macht mich auf einer weichen Unterlage langsam», offenbarte der erfolgreichste Slalom-Fahrer der Schweizer Ski-Geschichte bereits vor dem Start zu BLICK.
In Anbetracht dessen schlägt sich Yule beim dritten Slalom dieser Saison ordentlich – der zehnte Platz ist nach dem siebten Rang in Alta Badia das zweitbeste Saisonergebnis des 28-Jährigen, der im letzten Winter in Adelboden, Kitzbühel und Madonna di Campiglio triumphierte. Ein Hundertstel schneller als Yule ist Ramon Zenhäusern (28). Auch der Slalom-Vize-Olympiasieger bevorzugt andere Verhältnisse als die frühlingshaften Bedingungen in Zagreb.
Vorfreude auf Adelboden
«Wenn eine Piste derart aufgeweicht und unruhig ist wie hier, ist es für den 2,02 Meter langen Zenhäusern besonders schwierig, seinen Körper zentral zu halten», analysiert Österreichs Slalom-Legende Thomas Sykora (52, neun Weltcupsiege). Zenhäusern nickt: «Es war für mich ein brutal schwieriges Rennen. Es hat extrem gerumpelt auf dieser Piste, und meine Beine waren im Zielhang ziemlich blau.»
Immerhin: Im zweiten Lauf verbessert sich der Doppelmeter um fünf Ränge. Und jetzt freut sich Zenhäusern genau wie Yule auf Adelboden. Dort werden bis am Sonntag Temperaturen unter dem Gefrierpunkt gemeldet, somit dürften die Schweizer in den Genuss ihrer bevorzugten pickelharten Unterlage kommen.
Falls die Ski-Genossen auch beim Heimspiel unter den Erwartungen bleiben sollten, könnte es bezüglich der Titelverteidigung im Nationencup wieder richtig eng werden. Weil die Österreicher Feller, Schwarz und Matt in Zagreb hinter Deutschlands Überraschungssieger Linus Strasser die Ränge 2 bis 4 belegen, liegen wir nur noch 385 Punkte vor den Ösis.
Das wird bei unseren Nachbarn natürlich gefeiert. Wie die «Krone» schreibt, blickte ihr ihr Ski-Boss Peter Schröcksnadel genüsslich auf das starke Teamergebnis. An Weihnachten lagen die Schweizer noch mit mehr als 600 Punkte in Führung. Der Vorsprung schmilzt – und wir müssen wieder zittern!