Was unglaublich klingt, entspricht der Realität: Daniel Yule ist in den ersten beiden Slaloms in diesem Winter über seine Coolness gestolpert! Werfen wir einen Blick zurück in den letzten Winter, in dem der Walliser mit britischen Wurzeln mit drei Saisonsiegen zum erfolgreichsten Slalom-Fahrer der Swiss Ski-Geschichte avancierte. Yule triumphierte in Madonna di Campiglo, Adelboden und Kitzbühel bei Minus-Temperaturen und auf entsprechend harten Pisten. Ähnliche Bedingungen hat der 28-Jährige in dieser Saison einzig im ersten Durchgang von Alta Badia vorgefunden, den er mit der zweitbesten Zeit beendete. Doch als die Piste am Nachmittag aufgrund der für den Dezember ungewohnt hohen Temperaturen immer weicher wurde, viel Yule auf den siebten Rang zurück. Am Tag danach erwischte es Daniel bei frühlingshaft anmutenden Verhältnissen in Madonna di Campiglo noch heftiger, als er im zweiten Lauf vom fünften auf den 22. Rang abstürzte.
«Werde hart Arbeiten müssen»
«Es ist tatsächlich so, dass ich als Rennfahrer ganz besonders auf kalte Temperaturen angewiesen bin», hält der Mann aus dem 81 Einwohner Ort La Fouly fest. «Alles, was mich bei richtig winterlichen Bedingungen schnell macht, macht mich bei warmen Temperaturen und weichen Pisten langsam. Neben meinem Fahrstil ist es auch meine Abstimmung vom Material, die auf harten Unterlagen besser funktioniert als auf weichen Pisten. Ich werde hart arbeiten müssen, damit ich mich bei solchen Verhältnissen verbessern kann.»
Für diese Woche haben die Meteorologen für Yule eine gute und eine schlechte Nachricht parat. Die Schlechte: Für den heutigen Slalom in Kroatiens Hauptstadt Zagreb werden Plus vier Grad vorher gesagt.
In Adelboden bestreitet Yule wohl beide Rennen
Dafür werden für den kommenden Slalom-Sonntag in Adelboden Temperaturen unter dem Gefrierpunkt angekündigt. Und es ist durchaus möglich, dass Yule an seinem Lieblingshang am «Chuenisbärgli» nicht nur in seiner Paradedisziplin am Start stehen wird. Männer-Cheftrainer Tom Stauffer sagt zu BLICK: «Die endgültige Entscheidung wird zwar erst nach Zagreb getroffen, aber es ist denkbar, dass Daniel in Adelboden einen der beiden Riesenslaloms bestreiten wird.» Bis zu diesem Winter hat sich Yule im Weltcup ausschliesslich auf den Slalom konzentriert. Doch anfangs Dezember hat er in Santa Caterina zwei Riesen in 24 Stunden absolviert und hat im zweiten Rennen als 25. seine ersten Weltcup-Punkte in dieser Sparte eingefahren. «Mit diesem Ergebnis habe ich einigen Kollegen den Mund gestopft», erzählt Yule augenzwinkernd. «Als ich im letzten Sommer mit den Riesenslalom-Ski bei den Gletscher-Trainings aufgetaucht bin, haben mich einige Riesen-Spezialisten mit ironischem Unterton begrüsst. Aber seit meinem ersten Top-30-Ergebnis werde ich nicht mehr belächelt.»
Dafür sprechen die Wetterprognosen fürs Wochenende dafür, dass Daniel Yule genau wie im Vorjahr in Adelboden viel Grund zum lachen haben wird.