Heftige Partys und üble Crashs
Feuz-Jäger Dominik Paris stand schon oft am Abgrund

Dominik Paris dürfte auch in diesem Winter der gefährlichste Abfahrts-Widersacher von Beat Feuz sein. Dabei stand der Italiener schon oft vor dem Nichts!
Publiziert: 22.11.2021 um 12:09 Uhr
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Aktualisiert: 22.11.2021 um 13:40 Uhr
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19 Weltcupsiege hat Dominik Paris bereits eingefahren, vier davon in Kitzbühel.
Foto: freshfocus
Marcel W. Perren (Text) und Sven Thomann (Fotos)

Nein, ein Heiliger ist Dominik Paris nicht. «Ich lebe zwar im Ultental neben einer Kirche, aber in der Kirche bin ich sehr selten», gesteht «Domme». Das liegt auch daran, dass es Italiens Abfahrts-Campione im Sitzen nicht lange aushält. Doch göttlichen Beistand hat der 32-Jährige schon in Anspruch nehmen müssen, denn wegen seines zeitweise wilden Lebenswandels stand er schon mehrmals am Abgrund.

Der brutale Crash

Als 14-jähriger Teenager hat er dem Tod besonders tief in die Augen geschaut. «Ich habe mir von einem Kollegen die Vespa ausgeliehen. Bei der Einfahrt in eine Kurve war ich mir ganz sicher, dass kein Gegenverkehr da ist. Deshalb habe ich voll durchgezogen. Dummerweise hatte ich dann eben plötzlich doch ein Auto vor der Nase.» Es kommt zur Frontalkollision, Paris fliegt übers Autodach, kommt aber wie durch ein Wunder mit einem gebrochenen Fuss davon.

In akute Gefahr gerät ein paar Jahre später auch seine Ski-Karriere, obwohl er die internationalen Jugendrennen gemeinsam mit Marcel Hirscher nach Belieben dominiert hat. «Aber während Marcel immer professionell trainiert hat, habe ich mich ab meinem 16. Lebensjahr halt eben lieber an Festivals statt im Trainingsraum aufgehalten. Und weil ich in dieser Zeit oft ein paar Bier zu viel konsumiert habe, war ich plötzlich nicht mehr leistungsfähig!»

Schweizer Alpsommer rettete Paris-Karriere

Damit Paris nicht mehr in Versuchung gerät, mit seinen Kumpels im Akkord Bier zu trinken, verzieht sich der Südtiroler für einen Sommer als Viehhirt auf eine abgelegene Alp am Splügenpass. Dort oben erarbeitet er sich die körperliche Top-Form, die ihm zu den ganz grossen Erfolgen verhilft.

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19 Weltcupsiege, darunter vier in Kitzbühel, hat der ehemalige Bau-Handlanger mittlerweile auf seinem Konto. Hinzu kommt die Super-G-Goldmedaille von der WM 2019 in Are. Obwohl er sich in den letzten Jahren in der Abfahrt vor allem mit Beat Feuz duelliert hat, hat das persönliche Verhältnis zwischen dem Ulten- und dem Emmentaler nie darunter gelitten. «Ich mag den Beat sehr gerne», betont Paris und wird philosophisch: «Als Skirennfahrer fährst du ja nicht gegen einen Mann, sondern gegen die Uhr.»

Die letzte Saison?

Stellt sich nur noch die Frage, wie lange der zweifache Familienvater diesen Kampf gegen die gnadenlos präzise Renn-Stoppuhr noch führen will? «Ich bin nun schon lange dabei und deshalb gibt es Tage, an denen das Training ganz ordentlich an mir zerrt. Aber solange ich trotzdem die Motivation habe, um mir so richtig den Arsch aufzureissen, werde ich meine Laufbahn fortsetzen.»

Paris wird auch vom Geist seines älteren Rene angetrieben, der 2013 auf einer Motorrad-Tour durchs Ultental nicht so viel Glück hatte, wie der Dominik in jungen Jahren auf der Vespa. Rene Paris prallte mit seinem Töff frontal in einen Jeep und starb im Alter von nur 26 Jahren.

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