Es ist ruhig geworden um Lara Gut-Behrami (31). Überraschend ist dies nicht, von Frühling bis Herbst gibt die Tessinerin keine Interviews. Dann widmet sich die Super-G-Olympiasiegerin (2022) und zweifache Weltmeisterin (2021) voll dem Training und Materialtests – dazu erholt sie sich vom Winter. Und weil sich Gut-Behrami längst nicht mehr der Klaviatur ihrer Social-Media-Kanäle bedient, stellt manch ein Ski-Fan zur warmen Jahreszeit die Frage: Wie geht es ihr eigentlich?
Die Antwort ist so simpel wie sportlich relevant: Es ist alles im Lot. Das bestätigt Frauen-Cheftrainer Beat Tschuor. Zuletzt trainierte die 31-Jährige in Chile auf Schnee – zuerst Speed in La Parva, dann Technik im Valle Nevado. «Sie war mit den Herren von Swiss-Ski unterwegs, machte aber ihr eigenes, gezieltes Programm», so Tschuor.
«Bin immer hinterhergerannt»
Ziele für die kommende Saison wird Gut-Behrami weder Anfang Oktober bei der Werbewoche von Swiss-Ski Anfang noch vor dem Weltcup-Auftakt in Sölden (22. Oktober) bekanntgeben – zumindest nicht in Bezug auf Resultate. Das tut sie schon lange nicht mehr.
Sicher ist: Sie wird versuchen, noch besser auf ihren Körper zu hören. Dieser machte ihr im letzten Winter einige Striche durch die Rechnung, sie verpasste insgesamt neun Rennen – darunter fünf nach einem positiven Corona-Test. Zudem startete sie einige Male, obwohl sie nicht bei 100 Prozent war. «Ich bin immer hinterhergerannt. Leider gab es eine Hürde nach der anderen», sagte Gut-Behrami Mitte März.
Was, wenn Gut-Behrami gesund bleibt?
Trotz gesundheitlicher Probleme sammelte Gut-Behrami im letzten Weltcup-Winter fünf Podestplätze, darunter zwei Siege (Super-G in St. Moritz und Abfahrt in Zauchensee). Viel wichtiger: Sie wurde beim Super-G in Peking erstmals Olympiasiegerin. Es war der letzte grosse Titel, der ihr im Palmarès noch gefehlt hatte.
Danach dachten einige, dass Gut-Behrami ihre Ski nach 15 Jahren im Ski-Zurkus an den Nagel hängen würde. Warum tat sie es nicht? Tschuor: «Ich glaube, die Antwort ist simpel: Weil sie es gerne tut und immer noch sehr stark ist. Ich bin überzeugt, dass Lara sogar noch besser abschneiden kann als im letzten Winter.»
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Heisst dies, dass Gut-Behrami sogar noch einmal im Gesamtweltcup angreifen wird? Wir erinnern uns: Sie gewann 2016 als letzte Schweizerin die grosse Kristallkugel. Gleichzeitig scheinen Mikaela Shiffrin (27, USA) und Petra Vlhova (27, Slk) unantastbar. «Wichtig ist jetzt vor allem, fit zu bleiben und gesund durch den Winter zu kommen. Dann ist vieles möglich», so Tschuor.