Ist dieser Odermatt wirklich so talentiert, wie alle behaupten? Diese Frage habe ich mir gestellt, bevor ich 2016 kurz nach Odis erster Goldmedaille bei der Junioren-WM erstmals mit ihm zusammen trainiert habe. Oft war es ja so, dass Junioren-Weltmeister zu viel Vorschuss-Lorbeeren erhalten. Dass Marco tatsächlich ein aussergewöhnlicher Skirennfahrer ist, habe ich aber spätestens 2018 in Bormio gemerkt.
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Die Stelvio war damals komplett vereist. Viele Routiniers waren bei der Besichtigung kreidenbleich. Was hat der damals 21-jährige Odi getan? Er meisterte den brutal selektiven Super-G problemlos und durfte sich an diesem Tag mit dem 8. Rang über seine erste Top-Ten-Klassierung bei einem Speed-Weltcuprennen freuen.
Nun hat Odermatt mit seinem ersten Weltcup-Abfahrtssieg am Lauberhorn einen weiteren Meilenstein erreicht. Die Art und Weise, wie er diesen Erfolg herausgefahren hat, ist meines Erachtens nicht zu überbieten. Ich kann bei Marco schon länger keinen Fehler mehr erkennen.
Ich glaube aber, dass der Sieg auf der verkürzten Lauberhorn-Abfahrt in Odi nicht die grössten Emotionen auslöst. Er weiss ganz genau, dass ein Erfolg bei der Original-Abfahrt am Samstag mehr bedeutet. Und wenn er auch die gewinnen sollte, muss er vielleicht doch noch über einen Start im Slalom nachdenken. Ansonsten gehen Odi mit 26 Jahren die Ziele aus ...