«Das Reglement ist eine Frechheit, das Ganze hat mit Sport nicht mehr viel zu tun», schimpft Tom Stauffer im «Tagesanzeiger». Der Cheftrainer der Schweizer Skirennfahrer ärgert sich über den Weltverband FIS, der zusammen mit dem Olympischen Komitee die Selektionskriterien für die olympischen Rennen in Peking geändert hat. Stauffer spricht von einem politischen Entscheid. «Die FIS hat ihn in ihrem Geschlechterwahn gefällt.»
Konkret darf eine Top-Nation wie die Schweiz 22 Fahrerinnen und Fahrer nominieren. Und zwar genau elf pro Geschlecht. Vor vier Jahren in Pyeongchang waren es noch 24 total und höchstens 14 pro Geschlecht, womit die Nationen noch eine gewisse Flexibilität hatten, die mit der Quotenregelung nun verloren geht.
Männerchef Stauffer befürchtet, dass er Kandidaten für Diplom-Plätze zuhause lassen muss. «Für alle wird es nicht Platz haben. Wer diese Regel aufgestellt hat, hat nicht allzu viel überlegt.»
Zu beachten ist aber auch: Noch hat Stauffer sein Kontingent nicht ausgeschöpft. Aktuell haben sieben Schweizer Frauen (Flury, Gisin, Gut-Behrami, Hählen, Holdener, Rast, Suter) und acht Männer (Feuz, Gino Caviezel Hintermann, Meillard, Murisier, Odermatt, Rogentin, Yule) die Olympia-Selektionskriterien voll erfüllt. Frauen-Cheftrainer Beat Tschuor nimmt gegenüber Blick die neuen Regeln locker: «Ich würde nicht von einem Gender-Wahn sprechen, aber ich verstehe Toms Ärger. Man kann definitiv darüber diskutieren, ob die aktuelle Regelung sinnvoll ist. Als Frauen-Cheftrainer bin ich wohl in einer angenehmeren Situation, ich habe mehr Spielraum und werde versuchen, diesen auch zu nutzen.» (mag/cmü)