Klassentreffen auf dem Bormio-Podium
Odermatt und Hintermann stammen von derselben Schule

Marco Odermatt und Niels Hintermann sind zusammen in die Schule gegangen. Jetzt stehen die beiden gemeinsam auf dem Podest in Bormio!
Publiziert: 28.12.2021 um 17:42 Uhr
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Aktualisiert: 29.12.2021 um 10:53 Uhr
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Marco Odermatt bejubelt in Bormio seinen ersten Podestplatz im Weltcup.
Foto: Sven Thomann
Marcel W. Perren (Text) und Sven Thomann (Fotos) aus Bormio

Marco Odermatt wird seinem Ruf als Pirmin Zurbriggen der Neuzeit einmal mehr gerecht. Auf der «Stelvio» zu Bormio, wo der vierfache Gesamtweltcupsieger aus dem Wallis 1985 seine erste WM-Goldmedaille gewonnen hat, bejubelt nun auch der Nidwaldner seinen ersten Podestplatz in der Königsdisziplin.

«Es ist nun einmal so, dass die Abfahrts-Klassiker die grössere Aufmerksamkeit geniessen, als die technischen Disziplinen. Darum bin ich froh, dass mir nun auch in der Königsdisziplin langsam der Schritt nach vorne gelingt», betont der 24-Jährige, der bis dato fünf Riesenslaloms und drei Super-G gewonnen hat.

In der Endabrechnung steht Odermatt einzig Italiens Mr. Bormio Dominik Paris (32) vor der Sonne, der sich mit einem Vorsprung von zwei Zehnteln den sechsten Sieg auf dieser Abfahrt sichert.

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«Marco hat einige Routiniers mental zerstört»

Für Österreichs-Ski-Legende Hans Knauss ist dennoch der Innerschweizer der Mann des Rennens. «Auf dieser extrem schwierigen Abfahrt brauchst du normalerweise besonders viel Erfahrung, um schnell zu sein. Nun hat aber der blutjunge Marco diese Strecke mit einer scheinbar spielerischen Leichtigkeit gemeistert. Ich bin mir sicher, dass er mit dieser beeindruckenden Vorstellung einige routinierte Abfahrer mental zerstört hat!»

Niels Hintermann ist nur zwei Jahre älter als Odermatt. Obwohl der Zürcher sechs Zehntel auf seinen Teamkollegen einbüsst, ist auch er bestens gelaunt – Niels fährt wie vor zehn Tagen in Gröden auf den dritten Rang. «Dabei habe ich mich auf dem ersten Streckenabschnitt überhaupt nicht wohl gefühlt. Nicht ich bin mit den Ski gefahren, sondern die Ski mit mir. Doch ab dem Mittelteil bin ich dann richtig gut in den Rhythmus gekommen.»

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«Niels hatte im Ausdauerberich enorme Defizite»

Odermatt und Hintermann haben eine grosse Gemeinsamkeit – beide sind an der Sportmittelschule in Engelberg gross geworden. «Während einem halben Jahr haben Niels und ich dort sogar zusammen in einer WG gewohnt. Und mit Oliver Koch hatten wir denselben, absolut genialen Trainer», erzählt Marco. Dieser Oliver Koch hält in aller Deutlichkeit fest, «dass Marco und Niels in ihrer Jugendzeit komplett verschieden waren.»

Koch liefert die Details: «Das grosse Talent war zwar bei beiden zu erkennen. Aber während Marco schon damals enorm Trainingsfleissig war, habe ich mit Niels im Konditionstraining ganz schwierige Zeiten erlebt. Es hat Phasen gegeben, in denen er im Ausdauerbereich enorme Defizite hatte.»

Dafür hat sich Hintermann mit einer Eigenschaft, die man nicht trainieren kann, vom grossen Rest abgehoben. «Niels hatte schon immer ein besonders ausgeprägtes Selbstvertrauen und einen aussergewöhnlichen Instinkt. Deshalb war er selbst im dichten Nebel schnell.» Gemäss den Wetterprognosen wird es am Mittwoch während dem Super-G in Bormio leicht regnen. Dennoch spricht alles dafür, dass die Schweizer auch nach diesem Rennen strahlen werden.

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