Franzose strahlt in Gröden – vor 11 Jahren war er stocksauer
«Clarey wollte FIS-Renndirektor am Kragen packen»

Frankreichs Abfahrts-Oldie Johan Clarey strahlt nach der Saslong-Abfahrt als Zweiter vom Podest. Vor elf Jahren erlebte er in Gröden einer der bittersten Momente seiner aussergewöhnlichen Karriere.
Publiziert: 17.12.2022 um 21:24 Uhr
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Aktualisiert: 18.12.2022 um 00:32 Uhr
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Johan Clarey schafft in Gröden mit fast 42 Jahren noch einmal den Sprung aufs Podest.
Foto: Getty Images
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Marcel W. PerrenReporter Sport

Marco Odermatt schüttelt den Kopf. «Ich glaube nicht, dass ich mit 41 noch Weltcuprennen bestreiten werde.» Genau das tut aber Johan Clarey. Und zwar durchaus erfolgreich. Nachdem der Franzose vor neun Monaten bei den Olympischen Spielen in Peking die Silbermedaille in der Abfahrt gewonnen hat, fährt der Oldtimer aus Annecy auch auf der Saslong auf den zweiten Rang.

«Johan ist wirklich ein absolutes Phänomen», schwärmt sein langjähriger Schweizer Trainer Patrice Morisod. «Als ich 2015 als Trainer in Frankreich gekündigt habe, hat mir Johan angekündigt, dass er auch bald zurücktreten werde. Doch jetzt ist er besser denn je.»

Clareys einziger Makel

Einen gravierenden Schönheitsfehler gibt es aber in Clareys Karriere – er hat im Weltcup zwar zehnmal den Sprung aufs Podest geschafft, gewonnen hat er aber noch nie.

«Wenn die Jury 2011 hier in Gröden richtig entschieden hätte, hätte Clarey gewonnen», glaubt Morisod. «Johan lag damals vor seinem Teamkollegen Adrien Théaux in Führung, als das Rennen nach 21 Fahrern abgebrochen wurde, weil der Wind angeblich zu stark war. Dabei war dieser Wind völlig ungefährlich. Der sonst so ruhige Clarey wollte damals zusammen mit Théaux den FIS-Renndirektor Günter Hujara am Kragen packen, wir mussten die beiden zurückhalten.»

«Johan ist ein Super-Typ»

Am 8. Januar wird Clarey seinen 42. Geburtstag feiern. Morisod: «Ich wäre nicht überrascht, wenn Johan auch zwei Wochen später in Kitzbühel Grund zum Feiern hätte. Auf dieser Strecke stufe ich ihn besonders stark ein.»

Auch Marco Odermatt würde sich freuen, wenn Clarey eines Tages doch noch ganz oben stehen sollte. «Johan ist ein Super-Typ, ich habe im letzten Sommer im Trainings-Camp in Chile einige Zeit mit ihm verbracht.»

Vielleicht werden Odermatt und der 16 Jahre ältere Clarey schon bald gemeinsam auf dem Podest die Champagner-Korken knallen lassen.

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Es reicht nicht ganz. Marco Odermatt verpasst nach zwölf Podestplätzen in Serie eine Klassierung unter den besten drei.
Foto: Sven Thomann
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