Sie sind ziemlich beste Freunde. Deshalb teilen sich Mauro Caviezel und Carlo Janka auch ein Zimmer oder Appartement, wenn sie im Ski-Zirkus unterwegs sind. In einer Dezembernacht ist Mauro Carlo aber sehr viel näher gekommen, als dem «Iceman» lieb war.
«Da habe ich im Halbschlaf bemerkt, wie Mauro im Tiefschlaf mit seinem Arm nach mir packt.» Caviezel schmunzelt und liefert die Erklärung: «Das war in Bormio, wo zwischen meinem Bett und dem von Carlo eine knappe Handbreite lag. Natürlich habe ich nicht bewusst nach Jänks gepackt, aber wahrscheinlich habe ich in diesem Moment irgendwas geträumt.»
Die Nacht von Bormio ist aber nicht der Grund, warum die beiden Bündner bei den kommenden Weltcuprennen in Lake Louise und Beaver Creek nicht in derselben Räumlichkeit schlafen werden. Janka wird wegen gesundheitlichen Problemen nicht in den Wilden Westen reisen können.
«Carlo hat im letzten Sommer zwar im athletischen Bereich grosse Fortschritte erzielt, aber der Zustand seines Rückens ist derzeit klar unzureichend für Renneinsätze», verkündet Jankas Konditionstrainer Michi Bont.
«Ich hätte den Bettel schon längst hingeworfen»
Der ehemalige SRF-Ski-Experte beschreibt Carlos Problem so: «Carlo hat starke Krümmungen im Rücken. Damit er diese kontrollieren kann, müsste sein starker Rumpf immer total gespannt sein. In Gleitkurven ist dies der Fall, die bereiten ihm keine Probleme. Aber sobald die Kurven dynamischer werden und Schläge auftauchen, kann er seine Bewegungen nicht mehr kontrollieren. Und das hat starke Schmerzen zur Folge.»
Janka hat deshalb in der Vorbereitung auf diesen Winter nur gerade acht Skitage absolviert. Wird der letzte Schweizer Gesamtweltcupsieger (Saison 2009/10) seine Rennfahrer-Laufbahn überhaupt noch einmal fortsetzen können? «Ich hätte an seiner Stelle den Bettel schon längst hingeworfen», gibt Bont zu. «Aber Carlo ist eben ein grosser Kämpfer, der zumindest noch einmal bei seinem Lieblingsrennen am Lauberhorn Vollgas geben will. Und auf dieses Ziel arbeiten wir derzeit hin.»
Caviezel plagen Sehstörungen
Doch was ist mit Carlos Kumpel Mauro Caviezel? Der Super-G-Gesamtweltcupsieger der vorletzten Saison leidet immer noch unter den Nachwehen der schweren Gehirnerschütterung, die er im letzten Januar in Garmisch erlitten hat.
Mauros grösstes Defizit: «Es kommt vor, dass ich in der Hockeposition bin und ab einem gewissen Blickwinkel Doppelbilder sehe. Deshalb stufe ich meine Chance auf eine Teilnahme bei den Nordamerika-Rennen eher klein ein.»
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