Marco Odermatt (25) wird immer wieder als «Wunderkind» beschrieben. Dabei ist diese Formulierung komplett falsch. In seiner Jugendzeit musste der neue Abfahrts-König nämlich öfters böse unten durch.
«Es war im März 2012, als ich erstmals mit Marco nach Italien zum weltweit grössten Jugend-Skirennen, der Trofeo Topolino, reiste», erinnert sich Marcos Papa Walti. «Obwohl Marco gute Läufe gezeigt hat, hatte er im Vergleich mit seinen gleichaltrigen Kollegen deutlich das Nachsehen. Der Bulgare Albert Popov war pro Durchgang rund vier Sekunden schneller als Marco.» Das grosse Problem: Odermatt war seinen Jahrgängen in dieser Phase vor allem körperlich komplett unterlegen.
Inglin setzte sich durch
Im Jahr darauf fällt auch Odermatts Einstand auf Stufe FIS total ernüchternd aus. Bei zwei Super-Gs in Arosa, bei denen sich ein knapp 17-jähriger Walliser namens Loïc Meillard bereits in den Top 10 klassierte, landete «Odi» abgeschlagen auf den Plätzen 92 und 86. Auf den nur elf Monate älteren Meillard büsste er im zweiten Wettkampf fünfeinhalb Sekunden ein.
Im Frühling 2015 löste Odermatts Selektion in den C-Kader von Swiss Ski hitzige Diskussionen aus. Osi Inglin, der damals Cheftrainer C-Kader war, sagt: «Obwohl Marcos Leistungen bei den FIS-Rennen nicht berauschend waren, hat mir an ihm irgendetwas gut gefallen. Und deshalb habe ich mit meinem Trainer-Urteil durchgesetzt, dass er ins Kader aufgenommen wird. Es hat einige Kollegen gegeben, die meine Entscheidung überhaupt nicht nachvollziehen konnten.»
Riesige Schritte innert kürzester Zeit
Die Leistungen des Nidwaldners haben dem Schwyzer aber schon bald recht gegeben: «In den ersten Trainingscamps ist Marco zwar nicht gross aufgefallen, aber dann hat er in kürzester Zeit riesige Schritte gemacht. Und am Ende dieser Saison hat Odi bei der Junioren-WM Gold im Riesenslalom und Bronze im Super-G gewonnen.»
Und weil sein Rumpf und die Oberschenkel in der Zwischenzeit noch kräftiger geworden sind, steht Marco Odermatt jetzt als erfolgreichster Skirennfahrer der Gegenwart da.
In Courchevel und Méribel findet das Ski-Highlight des Winters statt. Hier findest du alles, was du über die Ski-WM 2023 wissen musst.
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