Verkehrte Welt in der Matterhorn-Region: Die aktuellen Prognosen der Meteorologen, die einen warmen, goldenen Oktober vorhersagen, vermiesen einigen Bürgern von Zermatt und Cervinia komplett die Laune. Die Erklärung liegt in diesem Fall auf der rund vier Kilometer langen «Gran Becca»-Strecke, die von Abfahrt-Altmeister Didier Défago (Olympiasieger von 2010) kreiert wurde.
Dort sollen am 29. und 30. Oktober die ersten beiden Männer-Abfahrten dieses Weltcup-Winters gestartet werden. Das wird aber nur dann funktionieren, wenn das Wetter ganz schnell umschlägt. «Wenn wir in den nächsten Wochen nicht die nötige Unterstützung von der Natur erhalten, wird es Ende Monat keine Weltcuprennen geben», hält FIS-Speed-Chef Hannes Trinkl fest.
Swiss-Ski-Marketingchef Diego Züger liefert die Details zum kritischen Zustand der Abfahrt, die auf helvetischem Boden beginnt und in Italien endet. «Im ersten Streckenabschnitt sieht alles sehr gut aus. Dort könnten wir das Rennen schon jetzt durchführen. Aber im letzten Drittel der Piste sind wir auf tiefe Temperaturen angewiesen, damit genügend Kunstschnee produziert werden kann. Und auf dem Gletscher im Mittelteil wird noch eine Portion Naturschnee benötigt.»
Kunstschnee-Verbot im Mittelteil
Aber warum dürfen in diesem mittleren Streckenabschnitt keine Schneekanonen eingesetzt werden? Züger: «Wir haben aus ökologischen Gründen von Anfang an vereinbart, dass die Gletscher-Passagen auf dieser Abfahrt nicht künstlich beschneit werden dürfen.»
Der Bündner glaubt dennoch an ein Happy End: «Bis die FIS am 17. Oktober die offizielle Schneekontrolle durchführen wird, bleibt uns noch genügend Zeit.»
Swiss-Ski-Alpinchef Walter Reusser versprüht ebenfalls Optimismus: «Die Crew in Zermatt und Cervinia hat bis jetzt einen grandiosen Job abgeliefert, die Gletscher-Spalten wurden beispielsweise im Rekord-Tempo zugeschüttet. Diese Leute werden die Piste ebenso schnell rennbereit machen, sobald die nötige Unterstützung der Natur eintrifft.»
Die Organisatoren der Weltcup-Riesenslaloms in Sölden scheinen den Kampf gegen das Wetter schon jetzt gewonnen zu haben. Auf dem Rettenbach-Gletscher liegt zweieinhalb Wochen vor dem Riesen der Frauen und der Männer bereits genügend Schnee.