Es war ein echter Schocker! Selten zuvor wurden in einem Super-G derart weite Sprünge gemessen, wie dies gestern in Cortina bei sogenannten «Salto Vertigine» der Fall war. Um noch weitere Sprünge in der Abfahrt zu verhindern, hat FIS-Speed-Direktor Hannes Trinkl mit einer abschnittsweise Riesenslalom-anmutenden Kurssetzung das Tempo extrem gedrosselt.
Obwohl Marco Odermatt wie die meisten anderen Hochkaräter das erste Training nicht ohne Torfehler gemeistert hat, gehörte der Edeltechniker aus dem Kanton Nidwalden zu den wenigen, die sich nach der Premiere auf der neuen WM-Abfahrt lobend über die Piste geäussert haben: «Mir kommt das hier sehr entgegen, deshalb kann man von mir aus gesehen die Kurssetzung genau so lassen. Aber ich gehe davon aus, dass die richtigen Abfahrer intervenieren werden und deshalb bis zum Rennen das eine oder andere Tor noch um ein paar Meter verschoben wird.»
Feuz und Paris unzufrieden
Mit Beat Feuz ist der erfolgreichste Abfahrer der Gegenwart bezüglich der Kurssetzung tatsächlich ganz anderer Meinung: «Mir ist schon klar, dass Marco das so gut findet. Aber seine Parade-Disziplin, wo er im Riesenslalom enge Bögen fahren kann, kommt erst nächste Woche. Jetzt geht es um die Abfahrt.» Dann wird der dreifache Lauberhorn- und zweifache Kitzbühel-Triumphator richtig deutlich: «Es ist wirklich traurig, dass wir zwei Tage vor dem Rennen noch so weit von einer schönen Abfahrt entfernt sind.»
Italiens Superstar Dominik Paris pflichtet Feuz bei: «Die Kurssetzung ist definitiv zu drehend.» Das zweite Training von Morgen wird zeigen, wie Trinkl auf die Kritik von diversen Abfahrt-Stars reagiert. Österreichs Otmar Striedinger hat Mitleid mit dem Abfahrt-Weltmeister von 2001: «Wenn es in Kitzbühel aufgrund von zu hoher Geschwindigkeit schwere Stürze gibt, muss der Hannes viel Kritik einstecken. Aber wenn das Tempo zu tief ist, gerät er auch wieder unter Beschuss. Der Hannes kann in seiner Funktion wirklich fast nur verlieren.»
25-minütiger Marsch zum Start
Neben der Kurssetzung sorgt in Cortina noch etwas anders für Diskussionen: Die Abfahrer müssen auf dem Weg zum Start ein ordentliches Stück zu Fuss bewältigen. «Dieser Marsch dauert rund 25 Minuten. Das ist schon speziell», sagt Marco Odermatt. Carlo Janka erkennt zudem im Startbereich einen grossen Widerspruch zur letzten Weltcup-Abfahrt: «In Garmisch musste der Start nach unten versetzt werden, weil beim Original-Start zu wenig Platz war, um den Corona-konformen Abstand einhalten zu können. Das scheint nun hier in Cortina keine Rolle mehr zu spielen. Auf jeden Fall haben wir hier am Start viel weniger Platz als in Garmisch…»
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