Start-Wirbel um Ösi-Ass in Wengen
Schweizer Trainer mit Protest gegen Kriechmayrs Sondergenehmigung

Keine Abfahrt ohne Training – diese Regelung gilt in Wengen für Österreichs Vincent Kriechmayr (30) nicht so wirklich. Der Lauberhorn-Champion von 2019 erhält eine Sondergenehmigung.
Publiziert: 13.01.2022 um 19:21 Uhr
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Aktualisiert: 13.01.2022 um 20:26 Uhr
Darf beide Abfahrten in Wengen bestreiten: Vincent Kriechmayr.
Foto: BENJAMIN SOLAND

«In dieser schwierigen Zeit (...) sollte man einem Sportler, egal woher er kommt, von der FIS die Möglichkeit bieten, dass er eventuell die Abfahrt fahren könnte. Man soll im Sinne des Sportlers und auch im Sinne des Sports entscheiden.»

Diese Worte stammen von Andreas Puelacher, dem Cheftrainer des österreichischen Männerteams. Sein Wunsch geht in Erfüllung. Vincent Kriechmayr darf am Freitag und am Samstag beide Abfahrten am Lauberhorn bestreiten. Dies, obwohl der Doppel-Weltmeister von 2021 (Abfahrt und Super-G) wegen Corona beide Trainings in Wengen verpasste.

Eigentlich gilt: Ohne Training keine Starterlaubnis. Aber Kriechmayr erhält eine Sondergenehmigung. Und quasi ein persönliches Training.

«Training» vor Freitags-Rennen

Am Freitag findet in Wengen eine verkürzte Abfahrt statt. Der 30-Jährige wird gemäss FIS-Renndirektor Markus Waldner am Morgen um 9.44 Uhr vom Originalstart losfahren und dann umgehend das Training abbrechen. Das Rennen beginnt um 12.30 Uhr.

Es gebe keine Regel, wonach ein Athlet volle Trainingsläufe hinter sich bringen müsse, so Waldner. Er müsse nur auf der Liste stehen und aus dem Starthaus fahren, dann könne er den Lauf sofort abbrechen.

«Wir haben nicht so entschieden, weil es Herr Kriechmayr ist, der ein Weltmeister ist und hier gewonnen hat. Wir würden für jeden Fahrer so entscheiden, weil wir in sehr komplizierten Covid-Pandemie-Zeiten leben», erklärt der Südtiroler. «Wir wollen vermeiden, dass ein Fahrer nicht starten kann wegen diesem verdammten Covid.»

Beim Super-G, der eine Beute von Marco Odermatt wurde, nahm Kriechmayr auch schon teil. Er wurde Neunter.

Trainer haben Protest deponiert

Der Schweizer Männerchef Tom Stauffer findet dieses Vorgehen inakzeptabel. Er hat deshalb, wie der Teamleiter der Franzosen, 100 Franken für den Protest deponiert. «Grundsätzlich müssen wir die Entscheidungen der Jury akzeptieren. Aber es ist für die Zukunft gefährlich, wenn Reglemente einfach so verändert werden.»

Swiss-Ski-Präsident Urs Lehmann geht noch weiter: «Das ist Willkür und öffnet alle Türen für weitere Sonderwünsche. Dieser Entscheid ist absolut nicht in Ordnung.» Waldner behauptet aber, dass die Reglemente nicht in Stein gemeisselt seien und das in einer Ausnahmesituation wie in dieser Pandemie-Zeit Interpretationsspielraum bestehe. Fortsetzung folgt ... (yap/M.W.P./SDA)

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